Kampf gegen die Straflosigkeit für Verbrechen gegen journalistisch tätige Personen: Ciné-ONU Wien zeigt den Film "CAMILLE"

7. November 2022 - "Neun von zehn Mordfällen an Journalistinnen und Journalisten werden nie untersucht", sagte Martin Nesirky, Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien, in seiner Eröffnungsrede bei der Ciné-ONU Wien Filmvorführung von "CAMILLE" anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung der Straflosigkeit für Verbrechen gegen journalistisch tätige Personen. Der Spielfilm basiert auf wahren Begebenheiten und schildert die turbulenten letzten Tage der 26-jährigen französischen Fotojournalistin Camille Lepage, die 2014 während ihrer Berichterstattung über den Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik getötet wurde.

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Nach dem Film wurden in der Diskussion weitere erschütternde Zahlen über die Zahl der Todesfälle von Journalistinnen und Journalisten bei der Arbeit genannt. Die stellvertretende Generalsekretärin und Koordinatorin für strategische Planung bei der österreichischen UNESCO-Kommission, Claudia Isep, sagte: "Siebenundsiebzig Journalistinnen und Journalisten wurden bisher in diesem Jahr getötet, zehn davon im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg", und fügte hinzu: "Die Herausforderungen für Journalistinnen und Journalisten sind vielfältig und gehen weit über das hinaus, was sie in Kriegsgebieten erleben."

Frane Maroević, Exekutivdirektor des International Press Institute (IPI), wies darauf hin, dass „die meisten Journalisten werden bedroht, bevor sie ermordet werden." Das eigentliche Problem sei, dass diese "Drohungen in der Regel nicht ernst genommen werden". Er sagte auch, dass die Attentäter sich irren, wenn sie glauben, dass sie ihr Ziel erreicht haben, wenn sie " Journalistinnen und Journalisten zum Schweigen bringen", denn "sie können ihre Geschichten nicht töten, ihre Fotos leben weiter", noch lange nach ihrem Tod.

Rosa Lyon, eine Journalistin des Österreichischen Rundfunks (ORF), sprach über ihre jüngsten Erfahrungen als Reporterin in Afghanistan und sagte, dass Journalistinnen "oft mehr und leichteren Zugang zu Geschichten haben".

Die Filmvorführung fand im Top Kino in Wien statt und wurde vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien in Zusammenarbeit mit der Österreichischen UNESCO-Kommission organisiert. Martin Fritz, Generalsekretär der österreichischen UNESCO-Kommission, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der "weltweiten Solidarität mit und des Bewusstseins für" die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten.