UNIS/NAR/860
11. Oktober 2004

UN bestätigt stetige Abnahme des Opiumanbaus in Myanmar

WIEN, 11. Oktober  (UNO Informationen Dienst) -- Heute veröffentlichte das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) seine Studie über Opium in Myanmar. Die Studie zeigt einen Rückgang von 29 % im Vergleich zu 2003. Die Anbaufläche für Opium wird dieses Jahr auf 44.200 Hektar (ha) geschätzt, was einen beträchtlichen Gesamtrückgang von 73 % verglichen mit 163.000 ha im Jahr 1996 darstellt. Die Opiumproduktion im Jahr 2004 wurde mit 370 metrischen Tonnen erfasst, was einen Rückgang von 54 % im Vergleich zu 2003 bedeutet. In der Shan Provinz belief sich die Opiumproduktion traditionell auf mehr als 90 % der gesamten Produktion in Myanmar.

„Als Faktor eines gleichzeitigen Rückgangs des Opiumanbaus in Laos -- 45 % weniger im Vergleich zu 2003 -- und was wir sehen werden, wenn sich diese Abnahme weiter fortsetzt, ist ein mögliches Ende der Opiumproduktion im Goldenen Dreieck nach mehr als hundert Jahren,“ sagte Antonio Maria Costa, Exekutiv-Direktor des UNODC. In seines Rede in Brüssel fügte Costa hinzu: „Heute steht Myanmar einer kritischen, zweifachen Herausforderung gegenüber. Zunächst braucht das Land einen ständigen Rückgang der Opiumproduktion. Gleichzeitig muss Myanmar alles in seiner Macht stehende tun, um die humanitären Desaster abzuwenden, welche Opium anbauende Familien bedrohen, die derzeit an oder unterhalb der Armutsgrenze leben.“

Nach der Studie waren 260.000 Haushalte 2004 in Opiumanbau verwickelt. Die meisten von ihnen befinden sich in verlassenen, gebirgigen und isolierten Gegenden, und Opium ist meist die wichtigste oder einzige Einkommensquelle. Es ist jedoch hervorzuheben, dass das durchschnittliche Einkommen von Haushalten, die kein Opium anbauen, um 30 % höher ist als jenes von Opium produzierenden Haushalten. „Opium ist eine letzte Zufluchtstätte für Bauern, die Hunger und Armut gegenüberstehen,“ sagte Costa. „Wenn wir nicht die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse der Bauern in Myanmar befriedigen, werden sie nie aus diesem Teufelskreis von Armut und Opiumanbau ausbrechen. Die Opium-Gemeinden werden anfällig bleiben für Menschenrechtsverletzungen, Menschenhandel und Zwangsumsiedlungen,“ fügte Costa hinzu.

Gareth Evans, Präsident und Vorsitzender der International Crisis Group (ICG) meint: “Es ist sehr ermutigend, dass die Vereinten Nationen von einem derartigen Rückgang der Opiumproduktion in Myanmar berichten konnten. Wenn diese Rückgänge aufrecht erhalten werden sollen, muss mehr für die Bereitstellung wirtschaftlicher Möglichkeiten für Menschen in Grenzregionen in Myanmar getan werden -- auch wenn eine politische Reform fehlt, die wesentlich ist. ICG hat den Geldgebern empfohlen, neue Strategien zu entwickeln, mit der UN und anderen zu arbeiten, um Armut zu reduzieren und die Probleme von Konflikt, Krankheit und Drogen, die so viel Leid verursacht haben, zu beseitigen.“ Die Studie zeigt auch, dass der durchschnittliche Opiumpreis um 80 % gegenüber dem letzten Jahr angestiegen ist -- 2004 betrugen die durchschnittlichen Kosten pro Kilogramm Rohopium 234 US$ gegenüber 130 US$ im Jahre 2003. Der Anstieg, der die knappe Opiumproduktion in diesem Jahr reflektiert, könnte als Anreiz für Bauern dienen, im nächsten Jahr noch größere Mengen anzubauen.

„Demokratisierung und nationale Wiedergutmachung in Myanmar, sowie nationale  Drogenkontrolle sind Ziele, welche die UNO bei vielen Gelegenheiten bestätigt hat. Die internationale Geldgebergemeinde trägt eine Verantwortung, diesen Prozess durch die Bereitstellung alternativer Einkommensquellen für jene Familien in Myanmar zu unterstützen, deren Leben vom Verlust der Einnahmen durch Opium gegenteilig beeinträchtigt wären,“ sagte Herr Costa. Diese Studie, die gemeinsam von UNODC und dem Myanmar Zentralkomitee zur Kontrolle von Drogenmissbrauch durchgeführt wurde,  (http://www.unodc.org/unodc/en/crop_monitoring.html) basiert auf Felduntersuchungen und Satellitenbildern.

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