Atommüll ist das unvermeidbare Nebenprodukt bei der Erzeugung von Kernkraft. Mit diesem Thema über Nuklearabfälle befasste sich der sechste Film der Wiener Ciné-ONU-Reihe am 22. Oktober 2012.
Michael Madsens Film mit dem klingenden Titel "Into Eternity" handelt vom finnischen "Onkalo", einem 5 km tiefen Bunker, der in einen Felsen hineingebaut wird und für die nächsten 100.000 Jahre als Atommüllendlager dienen soll. Der dort gelagerte Atommüll bleibt Jahrtausende lang eine Gefahr für alle Lebewesen und muss daher von jeglicher Zivilisation ferngehalten werden.
"Into Eternity" setzt sich mit unserem Bezug zur Zukunft auseinander und zeigt das Thema "nuklearer Abfall" aus philosophisch/ethischer Sicht, wobei vor allem das beabsichtigte unendliche Bestehen von Onkalo in Frage gestellt wird. Die Endlagerung richtet sich dabei an eine Gesellschaft in ferner Zukunft.
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Regisseur Michael Madsen, Magnus Vesterlind (Leiter für Abfall und Umwelt der Abteilung für nukleare Sicherheit der Internationalen Atomenergie-Organisation) und Malcolm Crick (Sekretär des Wissenschaftlichen Ausschusses der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR). Moderiert wurde die Diskussion von Irene Höglinger-Neiva, Public Information Officer beim Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien.
Michael Madsen betonte, dass ihn der Zeitaspekt am meisten interessiert hat: "Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit haben wir etwas hergestellt, dass Konsequenzen für die nächsten 100.000 Jahre hat." Magnus Vesterlind ging näher auf die Vergabe der Genehmigungen ein, die für die Beseitigung von Nuklearabfall benötigt werden. Bis dato hat noch kein Land eine erhalten, da die Ausstellung einer derartigen Genehmigung vom Rechtssystem der einzelnen Staaten abhängt. Im Fall von Schweden obliegt es der Regierung, diese Bewilligung zu erteilen. In Finnland muss das Parlament die Entscheidung zusätzlich ratifizieren. Malcolm Crick machte das Publikum darauf aufmerksam, dass wir eigentlich alle permanent natürlicher oder vorsätzlicher Strahlung, wie zum Beispiel Röntgenstrahlen, ausgesetzt sind, und dass eine recht hohe Strahlung benötigt wird, um auch nur geringfügig gestiegene Krebsraten in einer bestimmten Region ausfindig zu machen.
Kritische Stimmen aus dem Publikum wiesen darauf hin, dass die offizielle Zahl von 250.000 Tonnen an nuklearen Abfällen weltweit nicht den produzierten Müll aus militärisch genutzter Kernkraft inkludiert, der ein Zehnfaches der zivilen Nutzung ausmacht, und eine wahre Gefahr für die Menschheit darstellt.
Alle Sprecher waren sich darüber einig, dass der Film bewegend ist und viel zur Bewusstseinsbildung in Bezug auf atomaren Abfall beiträgt. Die öffentliche Diskussion zum Thema sollte weiter forciert werden.
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