Experten für die Ausbildung von UNO-Friedenstruppen sowie Ermittler von Missbrauch und Fehlverhalten von UNO-Mitarbeitern nahmen nach der Vorführung des Films "The Whistleblower" an einer angeregten Diskussion mit dem Publikum teil. Anlässlich des internationalen Tages der UNO-Friedenstruppen (29. Mai) präsentierte der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien den Film mit anschließender Diskussion am 30. Mai 2012 im Vienna International Centre (VIC).
Nachdem der Film bereits im UNO-Hauptquartier in New York vor Mitarbeitern und Gästen gezeigt wurde, folgte nun die Vorführung in Wien.
Um die 70 UNO-Mitarbeiter und Repräsentanten der ständigen Vertretungen sowie Praktikanten und andere Gäste nahmen an der Mittagsvorführung des Films teil, der sich mit so schwerwiegenden Themen wie Menschenhandel, sexueller Gewalt und Misshandlung sowie dem Fehlverhalten von einzelnen UNO-Friedensicherungskräften, die Teil von organisiertem Verbrechen werden, auseinandersetzt.
In einer fiktiven Darstellung des Geschehens erzählt "The Whistleblower" die Geschichte einer couragierten UNO-Polizistin, die in einem Fall ermittelt, bei dem junge Frauen nach Bosnien geschmuggelt und dort zur Prostitution gezwungen werden.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Riikka Puttonen, UNODC Expertin für organisiertes Verbrechen und illegalen Handel, Anais Salvin, Ermittlerin des Office of Internal Oversight Services (OIOS), sowie Obstlt. Karl Wolf, stellvertretender Kommandant der Austrian International Forces und verantwortlich für die Ausbildung von österreichischen UNO-Friedenstruppen vor dem Einsatz, teil. Moderiert von UNIS Direktor Janos Tisovszky, konzentrierte sich die Debatte vor allem auf UNO-Richtlinien bezüglich des Fehlverhaltens von UNO-Friedenstruppen und Mitarbeitern sowie die Möglichkeiten zur Prävention solcher Fehltritte.
Leider werden UNO-Friedensmissionen immer wieder mit dem organisierten Verbrechen und dem Fehlverhalten einzelner UNO-Friedenssicherungskräfte konfrontiert. Aber seit 1999, dem Zeitpunkt mit dem sich der Film beschäftigt, haben die Vereinten Nationen viele Anstrengungen unternommen und unter anderem die "Null Toleranz" - und 100 % Aufmerksamkeit - Richtlinie für sexuelle Ausbeutung und Misshandlung eingeführt, die vom Generalsekretär der Vereinten Nationen initiiert wurde. Außerdem wurden robustere Systeme für den Umgang mit Fehlverhalten in Friedensmissionen eingesetzt - durch Schaffung einer Einheit für Verhalten und Disziplin im Department of Field Support und Teams für Verhalten und Disziplin in jeder UNO-Friedensmission, sowie verbesserter Überwachung und Training von UNO-Friedenstruppen.
Durch die Debatte hatte das Publikum die Möglichkeit, wertvolle Einblicke in die Arbeit von Friedensmissionen sowie in die Maßnahmen der UNO im Kampf gegen sexuelle Gewalt und Misshandlung sowie Menschenhandel zu erlangen. Die Teilnehmer verließen das Event mit einem geschärften Bewusstsein zu diesen Themen.