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Ciné-ONU in Zeiten einer Pandemie: Online-Screening von "Unseen Enemy"

Im Mai organisierte der UNO-Informationsdienst (UNIS) Genf in Kooperation mit dem Regionalen Informationszentrum der Vereinten Nationen (UNRIC) in Brüssel und dem UNO-Informationsdienst Wien das erste Ciné-ONU Online-Screening.

Der für diesen Anlass ausgewählte Film 'Unseen Enemy' behandelt ein Thema, das besonders in Zeiten der COVID-19-Pandemie, eine der katastrophalsten globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrisen unserer Zeit, von hoher Relevanz ist. Der Dokumentarfilm der mehrfach ausgezeichneten amerikanischen Regisseurin Janet Tobias aus dem Jahr 2017 untersucht die Entwicklung der bedrohlichen Viren und Bakterien, die für die Ausbrüche von Epidemien im 21. Jahrhundert verantwortlich waren, und betrachtet deren Ursachen und Folgen sowie deren Bekämpfung und Fortdauer. Einige der weltweit namhaftesten Experten werden im Dokumentarfilm interviewt und diskutieren die Möglichkeiten des Ausbruchs einer neuen globalen Pandemie, die verheerende Folgen haben könnte. In gewisser Weise prognostizierten sie die Situation, in der wir uns jetzt mit dem COVID-19-Ausbruch befinden.

Am 8. Mai fand die erste virtuelle Podiumsdiskussion in der Geschichte von Ciné-ONU statt. Daran nahmen Dr. Sylvie Briand, Direktorin der Abteilung für die Vorbereitung auf Infektionsgefahren bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Todd Howland, Direktor für Entwicklung, wirtschaftliche und soziale Fragen beim Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR), sowie Filmregisseurin Janet Tobias teil. Rhéal LeBlanc von UNIS Genf moderierte die Diskussion und nahm viele Fragen, die vom Publikum gestellt wurden, entgegen. Insgesamt nahmen weltweit fast 160 Menschen mit großer Begeisterung und großem Interesse an der virtuellen Veranstaltung teil. Das allererste Online-Screening von Ciné-ONU wurde sehr geschätzt und erhielt positives Feedback von vielen Teilnehmern.

Die Wichtigkeit von Vertrauen in Zeiten von weltweiten Virusausbrüchen war eines der Themen, die während der Podiumsdiskussion besprochen wurden. Solche Krisen erfordern nämlich Vertrauen in die Regierungen, in die Politik sowie Vertrauen zwischen den Bürgern. Diesbezüglich behauptete Filmregisseurin Janet Tobias: "Vertrauen ist eine Kaskade. Wenn in einer Gesellschaft ein Teil davon herunterfällt, hat dies einen Welleneffekt". (Originalzitat: "Trust is a cascade. In a society, if one part of it falls down, it will have rippling effects".).

Die Diskussionsteilnehmer sprachen auch über die wichtige Rolle, die jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin während eines Virusausbruchs spielt, und insbesondere in der Situation, mit der wir derzeit konfrontiert sind: "Es ist wichtig, die Menschen zu ermutigen. Jede und jeder Einzelne steht an vorderster Front und trägt Verantwortung", sagte Dr. Briand diesbezüglich. Anschließend diskutierte Todd Howland den Zusammenhang zwischen Krankheiten und Klimawandel und hob hervor, wie die COVID-19-Pandemie die Perspektive ändern sollte, aus der wir die Ziele für nachhaltige Entwicklung betrachten. Schließlich waren sich alle Diskussionsteilnehmer über die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und den politischen Akteuren einig. Laut Filmregisseurin kann sich die wissenschaftliche Gemeinschaft nicht leisten, "sich nicht an der öffentlichen Ordnung zu beteiligen".