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Gedenken an die Opfer des Holocaust bei der UNO in Wien

Der 27. Jänner ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Der Tag, an dem Ausschwitz-Birkenau, das größt‏e nationalsozialistische Konzentrationslager, im Jahr 1945 befreit wurde.

Bei einer Gedenkfeier am 27. Jänner in der UNO-City erinnerten die Vereinten Nationen in Wien an die Opfer des Holocaust, wo auch eine Posterausstellung mit dem Titel "Manche waren Nachbarn: Wahl, menschliches Verhalten & der Holocaust" eröffnet wurde. Mehr als 200 Angestellte der internationalen Organisationen und Vertreter von Ständigen Vertretungen bei der UNO in Wien sowie der jüdischen Gemeinde in Wien waren anwesend.  

Der Ständige Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen in Wien, Botschafter Mordechai Denis Paul Rodgold, sagte: "Um Antisemitismus zu bekämpfen und eine bessere Zukunft zu bauen, müssen wir uns weiterhin an die Geschichte erinnern und die Geschichte weitererzählen." Der Ehrengast und Minister für Wirtschaft und Industrie Israels, Eli Cohen, fügte hinzu: "Es ist wichtig, der Gleichgültigkeit keinen Platz zu lassen." Der amtierende Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien, Dennis Thatchaichawalit, betonte die Wichtigkeit unser aller Handeln gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Im Anschluss verlas er die Botschaft von UNO-Generalsekretär António Guterres. Die Gedenkfeier wurde musikalisch von der Sängerin Shira Karmon und dem Gitarristen Antonis Vounelakos begleitet. Oberkantor Shmuel Barzilai sang ein Gebet.   

Auch die von UNIS organisierte erste Filmvorführung von Ciné-ONU Wien in diesem Jahr im Top Kino war diesem Tag gewidmet. Der hierfür ausgewählte Film "Bureau 06" ist ein Werk des israelischen Regisseurs Yoav Halevy. Der Film erzählt die Geschichte eines Teams von Polizei-Offizieren, die ihre einzigartigen und persönlichen Erfahrungen in der Ermittlung gegen den SS-Offizier Adolf Eichmann teilen. Teil dieses Teams ist unter anderem Avner Less, der Leiter von Eichmanns Verhör.

Im Anschluss moderierte Martin Nesirky, Direktor des UNO-Informationsdienstes, eine Diskussionsrunde, an der Regisseur Yoav Halevy, Sigall Horovitz, Referentin für Verbrechensverhütung und Strafrechtspflege beim Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Béla Rásky, Geschäftsführer des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI) sowie Oliver Scheiber, Vorsteher des Bezirksgerichts Wien Meidling, teilnahmen.

Auf die Frage, was ihn dazu inspiriert hat, den Film zu machen, sagte der Regisseur: "Ich wurde zwei Jahre nach dem Eichmann-Prozess geboren, aber der Holocaust ist Teil meines Lebens. Meine Großeltern kamen aus Europa und niemand sprach darüber […] Ich wusste nichts über Bureau 06 […] Jeder kennt den Eichmann-Prozess, aber niemand weiß etwas über Bureau 06."

Horovitz erklärte, wie der Eichmann-Prozess das moderne Völkerrecht verändert hat. In vielerlei Hinsicht etablierte der Prozess einige Präzedenzfälle; zum ersten Mal in der Geschichte wurde universelle Rechtsprechung angewandt und die Begriffe Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit definiert. Béla Rásky sprach über die Rolle Simon Wiesenthals, um NS-Verbrecher zu Gericht zu bringen und über die Wichtigkeit von Zeugenaussagen der Holocaust-Überlebenden. Oliver Scheiber fügte hinzu, dass heutzutage alle Richter in Österreich ein Training in der Ermittlung von Nazi-Verbrechen von interdisziplinären Teams bekommen.

Mehr als 200 Personen besuchten die Filmvorführung.