UNIS/SGSM/026
2. November 2007

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Die Berücksichtigung ökologischer Aspekte ist zur Vermeidung langfristiger Umweltprobleme entscheidend"

Erklärung zum Internationalen Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten, 6. November 2007

Wien, 2. November 2007 (UNO-Informationsdienst) - Eine der häufigsten und furchtbarsten Auswirkungen bewaffneter Konflikte ist die massenhafte Flucht vor Gewalt und Unsicherheit. Diese großen Bevölkerungsverschiebungen verursachen unsagbares Leid und unterbrechen Wirtschaftsabläufe. Sie schädigen aber auch die Umwelt, vor allem in wasserarmen und umweltbelasteten Regionen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat in einer in diesem Jahr durchgeführten Studie festgestellt, dass die Vertreibung von über zwei Millionen Menschen in Darfur seit 2003 zu erheblicher Entwaldung, Bodenzerstörung und übermäßiger Ausbeutung von Grundwasser-Ressourcen in der Nähe der größeren Flüchtlingslager geführt hat.

Damit umweltbezogene Belange bei Hilfs- und Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden, müssen alle relevanten Akteure aus den Regierungen, dem System der Vereinten Nationen, den nichtstaatlichen Organisationen und der Gebergemeinschaft in die Maßnahmen einbezogen werden. Seit 1995 führt UNEP Umweltstudien nach Konflikten durch und stellt technische Hilfe zur Verfügung, um Umweltrisiken in über 20 Ländern zu mindern.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitet UNEP mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo sowie Partnern der UNO zusammen, um die Auswirkungen der Vertreibung in den östlichen Landesteilen abzumildern, wo vor kurzem Lager für Flüchtlinge aus der Nordkivu-Region errichtet worden sind. Die Lager befinden sich am Virunga-Nationalpark, einer Weltkulturerbestätte, die die Hälfte des Restbestands der Berggorillas - die seltenste und höchstgefährdete Menschenaffenart - beheimatet. Ohne solides Umweltmanagement birgt der Zustrom von Menschen große Risiken für das empfindliche Ökosystem. Dazu zählt zum Beispiel die unkontrollierte Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, um die Grundbedürfnisse nach Nahrung und Energie zu decken. UNEP und seine Partner helfen dabei, nachhaltige Lebensgrundlagen für die Flüchtlinge in der Gegend zu entwickeln und die Leistungsfähigkeit vor Ort zu verbessern, um die ökologischen Auswirkungen der Vertreibung vorzubeugen oder zu beseitigen.

Ähnliche Projekte hat UNEP erfolgreich in Liberia umgesetzt. Dort waren schätzungsweise 800.000 Menschen - ein Viertel der Bevölkerung - während des 14 Jahre anhaltenden Konflikts gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Dies führte zu schweren Zerstörungen der Wälder, des Bodens sowie der Wasserläufe innerhalb und außerhalb der Lager und Siedlungen. Die Aktivitäten von UNEP wurden auch durch andere Einrichtungen wie die Mission der Vereinten Nationen in Liberia unterstützt, die eine Abteilung für Umwelt- und Naturressourcen eingerichtet hatte.

Die Berücksichtigung ökologischer Aspekte ist zur Vermeidung langfristiger Umweltprobleme entscheidend, die ihrerseits die Sicherheit und Entwicklung gefährden und so zu weiteren Konflikten und Vertreibungen führen. Aus diesem Grund hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen vor sechs Jahren den Internationalen Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten eingeführt. Lassen Sie uns an diesem Tag unser Engagement für diesen Auftrag erneuern.

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