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Wenn das Wort "UNO-Friedenssicherung" fällt, denken die meisten Menschen an die Blauhelmsoldaten, die in konfliktträchtige Regionen entsandt werden, um Frieden und Stabilität zu sichern. Weniger bekannt ist, dass ein entscheidender Teil der Arbeit solcher Friedenssicherungseinsätze von Männern und Frauen der UNO-Polizei geleistet wird - und das nicht nur vorrübergehend, sondern langfristig.
Die Geschichte
Im Januar dieses Jahres machte ein oft veröffentlichtes Foto einer UNO-Polizistin an der Seite von Frauen und Kindern in einem Flüchtlingslager in Darfur die gefährliche und sensible Rolle deutlich, die die UNO-Polizei (UNPOL) zunehmend spielt. Die gemeinsame Mission der UNO und der Afrikanischen Union in Darfur (UNAMID) wird über 6.000 UNPOL-Polizisten einsetzen: Es ist der bisher größte Einsatz der UNPOL. Indem sie ihre Verantwortung wahrnehmen und Zivilisten in den Lagern beschützen sowie regulären Streifendienst machen, soll ihre Anwesenheit ein Gefühl von Sicherheit und Hoffnung geben. Aber die Erwartungen an die UNO könnten unrealistisch hoch sein und ohne hinreichend qualifizierte Kräfte und die richtige Ausrüstung wird die Mission eine der schwierigsten und riskantesten in der Geschichte der UNO.
Jeden Tag patrouillieren weltweit etwa 11.000 UNO-Polizisten, beraten und bilden einheimische Polizisten aus, erläutern Strafrechts- und Menschenrechtsverfahren und helfen so, ein rechtstaatliches System für Millionen von Menschen wiederherzustellen. Diese Zahlen stellen einen historischen Höchststand dar und eine Zunahme um 65 Prozent allein in den letzten beiden Jahren.
Die schnelle Ausweitung der Einsätze stellt eine große Herausforderung dar. Es gilt Quantität, Qualität sowie Effektivität abzuwägen. Die Gründung einer ständigen Polizeikapazität der UNO ist eine der strategische Initiativen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Ihre erste Einheit der ständigen Polizeikapazität wurde im November 2007 in den Tschad entsandt, um Rekruten für eine spezielle nationale Polizeieinheit zu trainieren. Aufgrund der strategischen Initiativen wird auch die Zahl der Polizei-Hundertschaften erhöht. Diese gut ausgebildeten und spezialisierten Einheiten sind in der Lage, auf eine Reihe schwieriger Situationen, beispielsweise zivile Unruhen, schnell und mit angemessenen Mitteln zu reagieren, um potenziell destabilisierende lokale Konflikte zu lösen. Dort, wo lokale Sicherheitsbehörden nicht in der Lage sind, hinreichend zu reagieren, leisten diese Hundertschaften unschätzbare zwischenzeitliche Unterstützung für die UNO zwischen der militärischen Komponente einer Friedensmission auf der einen Seite und den klassischen unbewaffneten Polizeibeobachtern auf der anderen. Die erste Hundertschaft, die nur aus Frauen bestand, ist im Januar 2007 in Indien aufgestellt und zur Unterstützung der UNO-Mission in Liberia entsandt worden. Abgelöst wurden sie kürzlich durch eine ebenfalls rein weibliche Hundertschaft wieder aus Indien.
UNPOL ist in 18 Staaten präsent, wobei die größten Einheiten in Haiti, Timor-Leste und im Kosovo stationiert sind. Die UNO-Polizei kann das Mandat erhalten, lokale Kapazitäten aufzubauen und schließlich an nationale Polizeikräfte zu gegebener Zeit zu übergeben. Sie ist auch manchmal mit der Rechtsdurchsetzung als Teil eines Übergangsabkommens beauftragt, so in Timor-Leste und im Kosovo. Eine wichtige Rolle spielen die Hundertschaften auch bei der Reform des Sicherheitssektors und der Stärkung rechtstaatlicher Organe. Das ist entscheidend, um nach schwierigen Konfliktsituationen das Vertrauen in staatliche Institutionen wiederherzustellen.
Der Hintergrund
Pressekontakt:
Ata
Yenigun
DPKO Police Division
Tel: (+1-212) 963 6642
Email
Nützliche Links:
Polizei der Vereinten Nationen
United Nations Police magazine
Bericht des Expertengremium über UNO-Friedenseinsätze (Brahimi Report)
Auszugsweise deutsche Übersetzung (PDF)
Vollständige englische Fassung