"Ehrenhafter Abgeordneter, möchten Sie dazu Stellung nehmen?"

VIMUN 2012

VIMUN 2012

Melissa Ofoedu, die Jugenddelegierte für Österreich

"Ja". Der junge Delegierte nickt und die lebhafte Diskussion zur Lagerung von nuklearem Abfall in der Sitzung der Atomenergiebehörde geht weiter. Alle anderen Teilnehmer hören aufmerksam zu und bereiten ihre Antworten vor. Die Delegierten, alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, kommen aus der ganzen Welt und sitzen an einem runden Tisch im Vienna International Center, nur einen Steinwurf von der Donau entfernt.

Der einzige Unterschied zu einer regulären Sitzung von einer der in Wien ansässigen Organisationen ist, dass die Delegierten in diesem Fall alle StudentInnen sind. Die meisten von ihnen sind von weit her nach Wien gereist, um an einer Simulationsübung der Vereinen Nationen teilzunehmen, der sogenannten VIMUN. VIMUN, die "Vienna International Model United Nations", findet einmal im Jahr statt. Dabei werden Konferenzen der einzelnen Gremien und Organe der Vereinten Nationen nachgespielt. Über 240 StudentInnen haben sich getroffen, um über aktuelle globale Herausforderungen zu diskutieren und innerhalb von nur vier Tagen mögliche Lösungswege zu finden. Jede StudentIn repräsentiert dabei einen Staat, der nicht sein oder ihr eigener ist und versucht dabei, die Interessen dieses Staates zu vertreten. Gleichzeitig verpflichten sich alle TeilnehmerInnen nach den Verhaltensregeln, die auch bei echten UN Konferenzen gelten, zu agieren. In den Sitzungen wurden Resolutionen entworfen, die dann der Generalversammlung vorgestellt wurden.

"Habt Spaß und verhandelt hart", riet János Tisovszky, Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien und Ehrensprecher der diesjährigen VIMUN den TeilnehmerInnen in seiner Eröffnungsrede. Nachdem er den TeilnehmerInnen für ihren Einsatz mitten in den Sommerferien dankte, hob er hervor, wie wichtig die Jugend für die Vereinten Nationen ist und gab einen kurzen Überblick über einen möglichen Berufseinstieg.

Gegründet wurde das erfolgreiche Projekt 1995; bis heute haben etwa 4.000 StudentInnen teilgenommen. Die TeilnehmerInnen werden jedes Jahr im Rathaus vom Wiener Bürgermeister willkommen geheißen. Neben dem offiziellen Teil steht auch Unterhaltung auf dem Programm, wie der Besuch eines "Heurigen" oder eine Party in einer der angesagtesten Bars der Stadt.

In einer kurzen Pause zwischen den Verhandlungen, beantwortet Moritz Schöllauf, Jurastudent und Vize-Vorsitzender des diesjährigen Menschenrechtsrats der VIMUN, einige Fragen zur Konferenz.

Wie hast du zum ersten Mal von der VIMUN erfahren?

Zum ersten Mal davon gehört habe ich während meiner Zeit beim Akademischen Forum für Außenpolitik (AFA), dem Organisator der Veranstaltung. Die erste Simulation, bei der ich dann teilgenommen habe, war vor vier Jahren in Barcelona. Jedes Jahr stellt der gewählte "Generalsekretär" ein Team von Koordinatoren zusammen. Als ich gefragt wurde, ob ich als Vize-Vorsitzender teilnehmen wollte, habe ich natürlich mit Freude ja gesagt.

Was hat dich besonders beeindruckt?

Vor allem eröffnet einem die VIMUN viele Möglichkeiten und man hat natürlich auch viel Spaß. Man lernt Leute aus der ganzen Welt kennen und kann herausfinden, wie die Vereinten Nationen organisiert sind. Und dann diese realistische Atmosphäre. Die Möglichkeit zu haben, die Veranstaltung in diesem Rahmen zu halten, macht das Event zu etwas ganz besonderem. Die VIMUN hat mich auch persönlich sehr beeinflusst, da ich früher Schwierigkeiten damit hatte, vor Leuten zu sprechen. Diese Angst musste ich bei den Konferenzen überwinden.

Was glaubst du ist die größte Herausforderung der VIMUN?

Die größte Herausforderung ist sicherlich die vorbereitende Organisation, für die ca. ein Jahr benötigt wird. Sprich kaum ist die VIMUN vorbei, müssen wir bereits damit beginnen, die nächste zu organisieren. Bei diesem Prozess, der großen Einsatz erfordert, werden viele Personen involviert.

Stefan Weinhofer, der diesjährige "Generalsekretär", beendete die Konferenz. Nachdem die besten Delegierten mit einem Zertifikat und einem Pokal ausgezeichnet wurden, gratulierte Weinhofer allen zu der geleisteten Arbeit. Vor allem dankte er dem Team des Akademischen Forum für Aussenpolitik - Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA), das ein Jahr lang an der Organisation gearbeitet hatte.

Er riet den TeilnehmerInnen, miteinander in Kontakt zu bleiben und die gesammelten Erfahrungen in Zukunft anzuwenden.

Für eine der TeilnehmerInnen wird dies bereits sehr bald der Fall sein. Melissa Ofoedu, die Jugenddelegierte für Österreich, wird im September vor der echten Vollversammlung in New York eine Rede halten. "Die VIMUN war eine gute Vorbereitung für mich."

Pressemitteilung in Englisch

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