Model United Nations: Studierende üben sich in Diplomatie

Model United Nations: Students practise Diplomacy at the Vienna International Centre

Model United Nations: Students practise Diplomacy at the Vienna International Centre

Der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien lud Studierende vom Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien am 19. Jänner 2012 zur Model United Nations-Konferenz in das Vienna International Centre (VIC) ein.

Im realistischen Rahmen der Vereinten Nationen in Wien schlüpften die Studentinnen und Studenten für die gesamte Dauer des Planspiels in die Rolle von Delegierten, um Ländergruppen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und internationale Institutionen wie z.B. die Weltbank in einer simulierte UNO-Generalversammlung zu vertreten.

UNIS Officer-in-Charge Sonja Wintersberger hob in ihrer Eröffnungsrede die Aktualität des von den Studierenden gewählten Themenschwerpunktes "Land Grabbing" - also die illegale Aneignung von Land - hervor: "Ernährungssicherheit und Ressourcenmanagement sind nicht nur globale Herausforderungen unserer Zeit, deren Bewältigung zu den Prioritäten der Vereinten Nationen zählen. Diese Themen werden auch bei der diesjährigen UN-Konferenz Rio+20 zur Nachhaltigen Entwicklung in Rio de Janeiro zur Debatte stehen."

Wolfgang Gruber, Leiter der Lehrveranstaltung "Internationale Entwicklung im historischen Kontext", legte besonderen Wert darauf, dass die unterschiedlichen Staatengruppen, NGOs und Institutionen von den Studierenden in der Generalversammlung möglichst realitätsnah repräsentiert wurden. Ziel dabei war, theoretisches Wissen praktisch umzusetzen.

Die langen Verhandlungen über Abänderungen von Resolutionsentwürfen waren nicht nur anstrengend, sie haben den Studiernden auch jede Menge Spaß gemacht: "Obwohl wir uns das ganze Semester lang mit den Stärken und Schwächen der von uns repräsentierten Ländergruppen auseinandergesetzt haben, konnten wir uns bis heute nicht wirklich vorstellen, wie das Planspiel ablaufen wird. Dass Staatengruppen und Organisationen mit geringem Budget fast keinen Einfluss haben, wurde schnell klar. Außerdem mussten sehr umfangreiche und zähe Verhandlungen geführt werden, um Anhänger für selbst kleine Änderungen zu gewinnen, die am Ende in der Generalversammlung keine Mehrheit fanden. Das war sehr frustrierend. Dennoch haben wir über internationale Abhängigkeiten sehr viel mehr gelernt als im theorieorientierten Unterricht."

Bei einer anschließenden Diskussion debattierten die Länder- und Organisationsgruppensprecher zum Thema "Land Grabbing" schließlich mit Experten wie Matthias Jurek vom Büro des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Wien, Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Austria, und Bulayumi Espérance Francois vom Afro-Asiatischen Institut in Wien.

Model United Nations-Konferenzen bieten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, aus erster Hand Erfahrungen im Debattieren und öffentlichen Reden sowie bei der Entwicklung von Verhandlungsgeschick in einer Simulationsumgebung mit vielen Gesprächspartnern zu gewinnen. Darüber hinaus sind sie eine exzellente Möglichkeit, mehr über die Arbeit der Vereinten Nationen und wichtige globale Fragen zu erfahren.