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Ciné ONU: "Sweet Dreams" - das erste Eisgeschäft Ruandas

Der Informationsdienst der Vereinten Nationen veranstaltet regelmäßig Filmvorführungen im Rahmen der Filmreihe "Ciné-ONU Vienna". Zum Anlass des Internationalen Frauentages wurde der Dokumentarfilm "Sweet Dreams" von Rob und Lisa Fruchtmann gezeigt. Mit dem Film soll den Opfern des Massenmordes in Ruanda im Jahre 1994 gedacht werden, zeitnah zu dem am 7. April stattfindenden internationalen Gedenktages an dem Genozid in Ruanda.

Die Filmvorführung wurde in Zusammenarbeit mit dem Wiener Topkino und this human world Film Festival organisiert . Es folgte eine Podiumsdiskussion mit Maddalena Campioni, Mitherausgeberin des Buches " Rwanda Fast Forward: social, economic, military and reconciliation prospects", Susanne Brezina, Expertin in Fragen der Friedenskonsolidierung und dem Wiederaufbau nach Konflikten, die mehrere Jahre in Ruanda verbracht hatte, sowie Barbara Selden vom österreichischen Bundesministerium für Frauen. Die Diskussion wurde von Janos Tisovszky, Direktor des UN Informationsdienstes, moderiert.

Der Film "Sweet Dreams" begleitet eine beeindruckende Gruppe von ruandischen Frauen auf ihrem Weg, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine neue Zukunft für sich selbst zu schaffen, indem sie das erste und einzige Eisgeschäft in Ruanda unter dem Namen Inzozi Nziza ("süße Träume") eröffnen. Die Frauen, die mit einer besonders festen Entschlossenheit die vergangenen Spannungen innerhalb der ruandischen Gesellschaft zu überwinden versuchen, sind sicherlich ein außergewöhnliches Beispiel für die Einsatzbereitschaft im Namen des Friedens. Diese inspirierende und wahre Geschichte berührte das Publikum, das vergangenen Montag die Veranstaltung besuchte.

Die eingeladenen Experten boten wertvolle Einblicke in das Thema des Wiederaufbaus und der Entwicklung nach Konflikten, sowie in die Rolle die Frauen in sich unter Wiederaufbau befindenden Gesellschaften spielen. Weitere Themen waren die komplexen Herausforderungen einer Versöhnung zwischen zwei Parteien und der generelle Kampf gegen die Gewalt an Frauen.

Die tragischen Ereignisse in Ruanda boten eine Ausgangsbasis, um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Susanne Brezina, die viel Zeit in Ruanda verbracht hatte, teilte mehrere persönliche Erfahrungen mit dem besonders interessierten Publikum. Sie betonte den unglaublichen Fortschritt, welchen Ruanda in der letzten Zeit gemacht hat, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher Sicht.

Maddalena Campioni erzählte über andere von Frauen geleiteten Projekte in Ruanda, wie zum Beispiel einem Unternehmen, das sich der Produktion und dem Vertrieb von Damenbinden widmet.

Barbara Selden kam zu dem allgemeinen Schluss, dass Frauen eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung sozialer Beziehungen innerhalb der ruandischen Gesellschaft spielen. Dies ist vor allem auf ihre enge Bindung zu lokalen Gemeinschaften zurückzuführen.

Die Bereitschaft der Frauen ihr Potential der Kindererziehung zu widmen und somit zur Haushaltsprosperität beizutragen ist ein essentieller Teil eines jeden Entwicklungsprozesses.

Fragen und Antworten des Publikums bezogen sich auf Themen wie die Notwendigkeit, mehr akademische Forschung zur Bürgerkriegsprävention zu betreiben, die Schwierigkeit, Opfer wieder in die Gesellschaft zu integrieren, sowie die verschiedenen Arten und Wege lokale Missstände anzusprechen, um Gerechtigkeit und Vergebung zu fördern.