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Würden Sie 300 Euro in den Mülleimer werfen?

Heute Pasta, morgen Steak mit Kartoffeln - viele Menschen in den Industrieländern, besonders junge, kümmern sich nicht wirklich um das Essen, das in ihrem Kühlschrank verrottet. Einer jüngsten Studie der Landwirtschaftsorganisation (FAO) zufolge geht rund ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion verloren oder wird verschwendet. Das sind jedes Jahr 1,3 Tonnen essbare Nahrungsmittel. In Österreich wirft jeder Haushalt jährlich Lebensmittel im Wert von 300 Euro weg.

Der Welt-Umwelttag, der jedes Jahr am 5. Juni begangen wird, zielt darauf ab, eine Bewusstseinsbildung für Umweltfragen zu schaffen. Das diesjährige Thema "Think.East.Save" konzentriert sich mit einer vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützten Kampagne auf Nahrungsmittelverschwendung. Das österreichische Lebensministerium startete gleichzeitig in Kooperation mit der Industrie, den Konsumenten, Kommunen und sozialen Einrichtungen die Kampagne "Lebensmittel sind kostbar", die sich zum Ziel setzt, eine nachhaltige Reduzierung und Vermeidung von  Nahrungsmittelabfällen zu erreichen.

Um diese Botschaft zu verbreiten und das Thema der Nahrungsmittelverschwendung anzupacken, tat sich der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien mit der  Wiener Tafel und der Cafeteria im Vienna International Centre (VIC) zusammen. UNIS Wien gestaltete eine Ausstellung mit Infographiken, kurzen Videoclips und Postern in der Eingangshalle, wo die meisten Mitarbeiter auf dem Weg zum Mittagessen vorbeikommen. Sie sollen damit an die finanziellen und ökologischen Konsequenzen der Lebensmittelverschwendung erinnert werden. Anschließend an die Eröffnung  der Ausstellung zeigte UNIS den Ekotopfilm's "Fish's Finished", eine Dokumentation über die Praktiken der globalen Fischereiindustrie, die teilweise zu Überfischung geführt hat.

Am Stand der Wiener Tafel, einem respektierten Verein, der sich dem Nahrungsmitteltransfer zwischen Überfluss (z.B. in Restaurants und Supermärkten) und Nachfrage (bei sozialen Einrichtungen) widmet, konnten sich UNO-Mitarbeiter einen Überblick über deren Arbeit verschaffen und eventuell ehrenamtliches Engagement bekunden. "Ich arbeite gerne für die Wiener Tafel, weil sie effizient und reibungslos funktioniert. Unser Liefersystem mit den fünf Wiener Tafel-Fahrzeugen schafft somit eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel", sagte Sabine Unger-Schmied, Implementation Assistant bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) und ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Wiener Tafel. Unger-Schmied machte vorbeigehende Kollegen und Kolleginnen auf die Nahrungsmittelverschwendung aufmerksam und konnte an die 20 Personen gewinnen, ihre Freizeit teilweise für den Lebensmitteltransfer aufzuwenden.

Zwischen der VIC Cafeteria und einem Berater des Österreichischen Ökologie-Institutes werden Pläne gemacht, wie die Produktion von rund 3.000 warmen Essen verbessert werden kann, um somit Nahrungsmittelabfälle zu reduzieren und den Energieverbrauch auf ein Minimum zu senken. Richard Lier, Manager der VIC Cafeteria, weiß, dass es viele Wege gibt, die Verschwendung zu verringern, wenn man weiß, was man mit den Abfällen macht: Frisch gefrorene Produkte schmecken exzellent. Früchte kann man für Smoothies oder Marmeladen verwenden, aus Gemüse kann man cremige Suppen und Saucen machen, gekochte Nudeln werden in Soufflés verarbeitet." Sein Rat an uns alle: "Seien Sie kreativ, sparen Sie Geld und Guten Appetit!"