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Zurück zu Mutter Natur: Ciné-ONU zeigt "Project Wild Thing"

Durch die schnelle Technologieentwicklung hat sich unsere Freizeitgestaltung dramatisch verändert. Wir verbringen mehr Zeit zu Hause und weniger Zeit draußen in der Natur. Wir verbringen zu viel Zeit vor den Bildschirmen und bekommen zu wenig Bewegung. Eine Auswirkung davon sind die steigende Zahl an übergewichtigen Kindern.

Der Dokumentarfilm "Project Wild Thing" von David Bond zeigt sehr anschaulich, wie ein Vater mit Hilfe von modernem Marketing versucht, seinen Kindern die Natur näher zu bringen. Er ernennt sich selbst zum Marketingchef der Natur. Mit Hilfe der Welt besten Berater in Sachen Marketing, Natur und Werbung entwickelte er eine Kampagne namens "Project Wild Thing".

Dieser Film ist eine interessante Sicht auf unser modernes Leben, das von Marken beeinflusst wird, sodass man auf die Idee kommt, die Natur zu vermarkten, sagt Martin Nesirky, Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) in Wien, am Beginn der anschliessenden Diskussionsrunde. Eingeladen waren Tamara Mitrofanenko, eine Mitarbeiterin des Wiener Büros des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) und Folgert Duit, Pädagoge am Waldkindergarten St. Andrä.

Tamara Mitrofanenko erzählte über die wichtige Arbeit von UNEP in ländlichen Regionen auf der ganzen Welt. Zum Beispiel durch das gemeinsam mit der Europäischen Kommission gesartete Projekt "Big Foot: Crossing Generations, Crossing Mountains", bei dem alte und junge Generationen zusammengebracht werden und so in der Natur und über die Natur zu lernen. Durchgeführt wurde das Projekt in Grichenland, Italien und Bulgarien. Mitrofanenko erläuterte die Infrastruktur- und Entwicklungsprobleme in ländlichen Gebieten, wo junge Menschen keine Perspektive sehen und deshalb in die Städte gehen. "Wir wollen den jungen Menschen helfen, die Möglichkeiten des Landlebens wieder zu entdecken. Wir konzentrieren uns auch auf Entwicklungen für einen nachhaltigen Tourismus".

Folgert Duit stellte das Konzept des Waldkindergartens in St. Andrä in der Nähe von Wien vor. Im Waldkindergarten sind die Kinder das ganze Jahr draußen unterwegs: "In unserem Kindergarten gibt es kein Spielzeug, die Kinder spielen mit allem was Mutter Natur so bietet. Wir haben nur wenige Autos und Maschinen hier. Es ist wie ein Paradies, aber es ist schwierig, so ein Paradies in der Großstadt zu finden".

Duit beschrieb auch, dass mit der Zeit ein Vertrauen zwischen den Kindern, den Pädagogen und der Natur aufgebaut wird: "Es braucht eine entspannte und sichere Umgebung, in der die Kinder sich in ihrem eigenen Tempo bewegen. Sich brauchen Zeit, sich an die Herausforderungen der Natur anzunähern. Die Menschen sollten mehr Verantwortung für die Umwelt, in der sie Leben, übernehmen. Wir alle wollen in einer Umgebung leben, wo Kinder genug Platz haben, draußen zu spielen", sagte Duit.

"Project Wild Thing" wurde im Rahmen der Ciné-ONU-Wien-Filmvorführungen gezeigt und vom Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien (UNIS) in Kooperation mit This Human World (THW) Film Festival und Topkino organisiert.