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Zugang zu leistbarer HIV-Behandlung ermöglichen: Ciné-ONU Filmvorführung der Dokumentation "Fire in the Blood" und anschließende Diskussion mit Regisseur Dylan Mohan Gray

" Wenn es stimmt, dass ein Todesfall eine Tragödie ist und eine Million Tote eine Statistik, dann ist dies eine Story über Statistiken". Diese Worte sind der Einstieg zur Dokumentation "Fire in the Blood", die erzählt, wie in Afrika und im globalen Süden seit 1996 10 Millionen unnötigerweise starben, weil sie keinen Zugang zu kostengünstigen Aids-Medikamenten hatten.

Alljährlich am 1. Dezember, dem Welt-Aids-Tag, gedenkt die ganze Welt der Menschen, die an HIV/Aids leiden. Um das Bewusstsein über die Opfer einer der gefährlichsten Krankheiten des 20. und 21. Jahrhunderts zu schärfen, zeigte der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung Indiens bei den Vereinten Nationen (Wien), "This Human World" Filmfestival und Top Kino die Dokumentation "Fire in the Blood" als Teil der Europa-weiten Ciné-ONU-Initiative.

"Der Film ist nicht nur über Aids. Er ist über Geld und Macht. Für mich war es wichtig, die Geschichte über Pharmakonzerne zu zeigen", sagte der Regisseur des Films, Dylan Mohan Gray, der eigens aus Mumbai kam, um an der Vorführung und anschließenden Diskussionsrunde im Wiener Programmkino TOP KINO am 1. Dezember dabei sein zu können. Der studierte Historiker Gray begann seine Recherchen über die HIV/Aids-Krise und den Mangel an leistbaren HIV-Behandlungen in afrikanischen Ländern aus persönlichem Interesse: "Es wurde nicht ordnungsgemäß dokumentiert; viele Dinge gehen so verloren in der Geschichte".

Beim Gespräch mit westlichen Aktivisten fand Gray heraus, dass Menschen, die helfen könnten, an der HIV-Krise und am Zugang zu leistbaren antiretroviralen (ARV) Behandlungen in Afrika nicht interessiert sind. Der Film zeigt, dass eine überwältigende Mehrheit der HIV-Patienten hätten gerettet werden können, wenn die Pharmafirmen die Preise für ARV-Medikamente für arme Länder verringert hätten oder Ausnahmen im Patenrecht gemacht worden wären, um anderen Ländern wie Indien zu erlauben, viel billigere aber gleichwertige Generika zu produzieren.

An der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Martin Nesirky, dem Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, moderiert wurde, nahm auch Fariba Soltani, Expertin in der HIV/Aids-Abteilung des in Wien ansässigen Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC) teil. "Wir arbeiten mit nationalen Regierungen auf Länderebene, um leistbare antiretrovirale Medikamente für die HIV-Behandlung zur Verfügung zu stellen", sagte Soltani, während sie die Arbeit der HIV/Aids-Abteilung von UNODC erklärte.

"In vielen Ländern wird die HIV-Epidemie von Einzelnen, die Drogen injizieren, gesteuert. Sogar wenn Medikamente zur Behandlung vorhanden sind, gibt es zwei Gruppen in der Bevölkerung, die sie als letzte erhalten: Menschen, die Drogen spritzen und Menschen im Gefängnis", erklärte Soltani.

Wie der Film und die Diskussion zeigten, ist der Kampf um den Zugang zu leistbaren Medikamenten für jeden so wichtig wie je zuvor - trotz wirtschaftlicher Interessen, dem Lobbying von Regierungen und Gewinnspannen.

Mit Hinweis auf den eingeschränkten Zugang zu teuren lebensrettenden Medikamenten für eine andere große Krankheit, die viele betrifft und Leben verkürzt, sagte Gray: "Krebs ist jetzt das neue HIV".