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Ermächtigung der jungen Generation durch Sport im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung - Ciné-ONU Wien Filmvorführung von 'Warriors'

WIEN, 6. Februar 2017 - "Am Tag der Nulltoleranz wollen wir auf dem positiven Momentum aufbauen und uns der Intensivierung globaler Handlungen gegen diese abscheuliche Menschenrechtsverletzung verpflichten, den betroffenen Frauen und Mädchen, ihren Gemeinschaften und unserer gemeinsamen Zukunft zuliebe ", sagte UNO-Generalsekretär António Guterres in seiner Botschaft zum Internationalen Tag.

Es wird geschätzt, dass weltweit 200 Millionen Mädchen und Frauen Opfer einer Form von weiblicher Genitalverstümmelung wurden. Wie der UNO-Generalsekretär erklärte, beraubt diese Praktik Frauen und Mädchen ihrer Würde und gefährdet ihre Gesundheit.

Anlässlich des Internationalen Tages der Nulltoleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung (6. Februar) zeigte Ciné-ONU Wien den Dokumentarfilm "Warriors" von Barney Douglas. Der Film gibt einen Einblick in die gesundheitsgefährdende Praxis der Genitalverstümmelung und bietet einen ermunternden Blick auf die kommunikative Kraft des Sports zur Förderung des Wandels in der Region.

"Warriors" folgt einer Gruppe mutiger junger Maasai-Männer, die in einer abgelegenen Region Kenias entgegen aller Konventionen ein Cricket-Team gegründet haben. Die traditionellen Praktiken in ihrer eigenen Kultur hinterfragend und bereit, die Ältesten der Gemeinschaft herauszufordern, nutzt das junge Cricket-Team "Warriors " seine neu entdeckte Plattform für den Kampf gegen das veraltete und gefährliche Ritual der weiblichen Genitalieverstümmelung, um sich auf diese Weise für die Frauen der Gemeinschaft einzusetzen.

"Wir erkennen nun, dass weibliche Genitalverstümmelung eine der Traditionen ist, die wir nicht in unserer Gesellschaft haben sollten. Es hilft uns nicht. Ganz im Gegenteil. Es bereitet unseren Mädchen, unseren Müttern und unseren Frauen unnötigen Schmerz und Leid", sagt Sonyanga Ole Ngais, Mannschaftskapitän des Maasai-Cricketteams.

Im Anschluss an die Filmvorführung, an der rund 120 Gäste teilnahmen, gab es eine Podiumsdiskussion mit Bella Bello Bitugu, Direktor des Sportdirektorats der Universität von Ghana; Marijana Grandits, Wissenschaftliche Koordinatorin des Postdiplom-Studienganges 'Human Rights' der Universität Wien; Walter Lutschinger, Direktor der Desert Flower Foundation und Franziska Temper, Mitglied des Nationalkomitees UN Women Österreich. Moderiert wurde die Diskussion vom Direktor des UNO-Informationsdienstes (UNIS) Wien, Martin Nesirky.

Direktor Bitugu, ein Experte auf dem Gebiet Sport für Entwicklung und Frieden, betonte den einzigartigen Charakter des Sports und sein Veränderungspotenzial: "Wie die jungen "Warriors" der kenianischen Gemeinde Laikipia gezeigt haben, ist die Macht des Sports der Bottom-up-Ansatz. Durch Dialog und Inklusion schufen sie eine Brücke zur weiblichen Genitalverstümmelung."

"Sport spiegelt die Vorgänge in der Gesellschaft wider," ergänzte Franziska Temper, Mitglied des UN Women-Nationalkomitees Österreich. Sport kann eine Plattform im Kampf für die Rechte der Frauen sein und ist somit ein gutes Instrument für Entwicklung. UN Women bietet ein sicheres Umfeld für diesen Prozess der Ermächtigung von Frauen und Mädchen und unterstützt derartige Projekte auf der ganzen Welt.

Marijana Grandits teilte mit dem Publikum ihre Erfahrungen zum Thema und ihre Studie über weibliche Genitalverstümmelung in Äthiopien. Sie  wies darauf hin, dass eine nachhaltige Entwicklung die vollen Menschenrechte für alle Frauen und Mädchen fordert. Dies kann nur durch deren Teilnahme erreicht werden: "Frauen müssen ihr Recht auf ein Leben in Würde selbst einfordern."

Es besteht eine besorgniserregende Korrelation zwischen einer hohen Analphabetenrate und einer hohen Zahl an Betroffenen weiblicher Genitalverstümmelung in Afrika, wie der Vertreter der Desert Flower Foundation, Walter Lutschinger, aufzeigte. Er wies darauf hin, dass die Sensibilisierung durch Bildung eine Priorität im Kampf gegen die schädliche Tradition sein muss. Er machte aber auch Hoffnung, dass ein Ende weiblicher Genitalverstümmelung innerhalb der nächsten Generation umsetzbar sei: "Veränderung ist möglich, und schon geschehen, vor allem bei jungen Menschen. Durch den Internet-Zugang hat die jüngere Generation Informationen, welche die Älteren nicht hatten. "

Die Ciné-ONU Filmvorführung wurde von dem UNO-Informationsdienst Wien in Zusammenarbeit mit Fairplay-VIDC und Südwind (als Teil des Projektes " Our Game - Unser Spiel für Menschenrechte"), UN Women Nationalkomitee Österreich, dem This human world (THW) Filmfestival und Topkino organisiert.