WIEN, 10. April 2017 - Mit Konflikten wie denen in Syrien und im Irak ist die Zerstörung kulturellen Erbes wieder in den Mittelpunkt der Medien und der Öffentlichkeit gerückt. Am 10. April 2017 zeigte Ciné ONU Wien den Dokumentarfilm " The Destruction of Memory" von Tim Slade, der jene Einzelpersonen, Organisationen und Gerichte zeigt, welche um die Erhaltung, Rettung und den Wiederaufbau von kulturellem Erbe kämpfen.
Die österreichische UNESCO-Vertreterin Eva Nowotny lobte den Dokumentarfilm als Hommage an "die mutigen Menschen, die ihr Leben riskieren, um unser aller Kulturgut zu schützen und zu sichern". Filmregisseur Tim Slade und Frau Nowotny stimmten darin überein, dass die Schulung der lokalen Bevölkerung der Schlüssel zur verbesserten Sicherung kulturellen Erbes in Konfliktzonen ist: "Der Krieg beginnt im Gehirn des Menschen. Dort fängt auch der Frieden an. Es ist diese Wende im Denken, die uns wirklich retten wird", sagte Nowotny.
Der Film beschränkt sich aber nicht nur auf die von ISIL (Da'esh) verursachte Zerstörung, sondern blickt auch zurück auf den Beginn bewusster Zerstörung kultureller Symbole im Zweiten Weltkrieg, welche für so viele Jahre in den Schatten gerückt waren. "Oftmals kämpft die Gesetzgebung mit der Gegenüberstellung von Mensch versus Kulturgut, und der Frage, ob sie gegeneinander abzuwägen sind. Die Lektion des Films ist hoffentlich, dass man beide gleichwertig berücksichtigen muss", erklärte Tim Slade.
Dem Screening mit rund 120 Zuschauern, folgte eine Podiumsdiskussion mit Tim Slade, Eva Nowotny, Chief Executive vom International Council of Museums (ICOM) Österreich Elke Kellner und Blue Shield Österreich Vorstandsmitglied Markus Swittalek. Die Diskussion wurde von UNIS Wien Direktor Martin Nesirky moderiert.
Frau Kellner beschrieb die Rolle der ICOM beim Erhalt kulturellen Erbes und wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit über Zerstörung und Plünderung kultureller Artefakte aufzuklären. Terrororganisationen wie ISIL finanzieren sich weitgehend durch den Erlös von Plünderungen und Verkauf von kulturellen Artefakten. Blue Shield Vorstandsmitglied Markus Swittalek erklärte den Vorteil militärischen Wissens im Schutz von Kulturgütern in Konfliktzonen.
Der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien zeigte den Film im Rahmen von Ciné-ONU Vienna, in Kooperation mit this human world (THW) Film Festival und Topkino.