WIEN, 27. Jänner 2017 - Mehr als 200 UNO-Mitarbeiter und Vertreter von Ständigen Vertretungen, Kommunen und der Zivilgesellschaft nahmen am 27. Jänner an einer Veranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust bei den Vereinten Nationen in Wien teil.
In seiner Eröffnungsrede sagte der Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien (UNOV), Yury Fedotov: "Wir können niemals zulassen, dass Antisemitismus oder Hass, Rassismus oder Intoleranz uns spaltet oder uns vom Weg der Gerechtigkeit abbringt". Fedotov teilte auch die Botschaft von UNO-Generalsekretär António Guterres, der versprach, die Opfer des Holocaust zu ehren, indem eine Zukunft in Würde und Gleichheit für alle durch Investitionen in Bildung und Jugend geschaffen wird.
Die Ständige Vertreterin Israels bei den Vereinten Nationen (Wien), Botschafterin Talya Lador-Fresher, betonte die Verpflichtung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, welche in der UNO-Charta verankert ist, um uns zu einer besseren Welt zu geleiten.
Die Gedenkveranstaltung wurde von der Ständigen Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen, in Zusammenarbeit mit dem UNO-Informationsdienst (Wien), organisiert. Gezeigt wurde auch die Poster-Ausstellung "Staat der Täuschung: Die Macht der Nationalsozialistischen Propaganda", die vom 'Holocaust and United Nations Outreach Programme', in Zusammenarbeit mit dem Holocaust Memorial Museum in den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt wurde. Des weiteren gab es musikalische Darbietungen des Chors der Jehuda Halevi Musikschule und des israelischen Künstlers Ofer Canetti, der die kraftvolle "Sonata for Solo Cello" von Paul Ben-Haim spielte.
Entsprechend des jüdischen Trauerrituals wurden zwei Gebete von Rami Langer vorgetragen: das Gebet "Kaddish", eine Hymne an Gott, und "El Maleh Rachamim", ein Beerdigungsgebet für den Aufstieg der Seelen der Toten. Im Anschluss zündete Langer eine Gedenkkerze für die Opfer des Holocaust an.
Im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages präsentierte Ciné-ONU Wien am 23. Januar 2017 den herzerwärmenden Dokumentarfilm "Shalom Italia". Der Film erzählt die Geschichte von drei alternden, im Herzen jung gebliebenen, jüdischen Brüdern, die nach Italien zurückkehren, um nach einer Höhle zu suchen. In dieser Höhle fanden sie als Jugendliche vor siebzig Jahre Schutz, als ihre Familie sich in den toskanischen Bergen vor den Nazis verstecken musste, die Italien besetzt hatten. Mehr als mit der Suche nach einem geographischen Standort beschäftigt sich der Dokumentarfilm mit der subjektiven Natur der Erinnerung und wie eine traumatische Vergangenheit uns durch unser gegenwärtiges Leben leitet.
Dem Film folgte eine Diskussion mit der Regisseurin, der israelischen Filmemacherin Tamar Tal Anati, mit Martina Maschke, Abteilungsleiterin für Protokoll, Bilaterale Angelegenheiten und Holocaust-Education international im Bundesministerium für Bildung, sowie Heidemarie Uhl, Historikerin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. UNIS-Direktor Martin Nesirky moderierte die Diskussion.
Sowohl Botschafterin Talya Lador-Fresher als auch die Ständige Vertreterin Italiens bei den Vereinten Nationen (Wien), Botschafterin Maria Assunta Accili Sabbatini, betonten die moralische Pflicht von uns allen, diesen internationalen Tag dazu zu nutzen, die Erinnerung an diese unvergleichliche Tragödie in der menschlichen Geschichte als dringend notwendige Mahnung an jüngere Generationen weiterzugeben. Vor allem in schwierigen Zeiten, in denen Irrationalität und religiöse Intoleranz auf dem Vormarsch sind und eine gewisse Demokratiemüdigkeit zu spüren ist.
Die Ciné-ONU Filmvorführung wurde von dem UNO-Informationsdienst Wien in Zusammenarbeit mit den Ständigen Vertretungen Israels und Italiens bei den Vereinten Nationen (Wien), dem human world (THW) Filmfestival und Topkino organisiert.
In der Slowakei veranstaltete die Wirtschaftssekundarschule in Levice, mit Unterstützung des UNO-Informationsdienstes Wien, eine Holocaust-Gedenkfeier in der Konzerthalle des Tekov-Museums. Bei der Veranstaltung wurden der Film "Der letzte Flug von Petr Ginz", die Poster-Ausstellung " Staat der Täuschung: Die Macht der Nationalsozialistischen Propaganda" gezeigt. Weiters fand eine Preisverleihung für den besten Essay zum Thema "Geschichten von Holocaust-Opfern" statt. Die Studenten selbst hielten Grundsatzreden und moderierten ein Programm über das Konzentrationslager in Auschwitz mit dem Titel "Die Geschichte von einem Lager der verblassten Leben".