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Junge Menschen im Zeitalter von Fehlinformationen und COVID-19 auf dem Laufenden halten: Das österreichische Jugendportal

Während die Welt gegen die tödliche COVID-19-Pandemie kämpft, erleben wir gleichzeitig auch ein anderes Problem, eine gefährliche Epidemie von Fehlinformationen.

Das Österreichische Jugendportal, betrieben vom Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos (BÖJI), ist eine Online-Website, die mit dem Hauptziel erstellt wurde, die Verbreitung von unwahren und irreführenden Nachrichten zu bekämpfen. Ein Team von jungen Reportern sammelt und kommentiert die jugendrelevantesten und zuverlässigsten Informationen und macht diese somit den jungen Menschen zugänglich. Das Portal stellt seinem Publikum, bestehend in erster Linie aus in Österreich lebenden Jugendlichen zwischen 12 und 26 Jahren, kostenlose und aktuelle Inhalte zur Verfügung. Zu den Hauptthemen zählen Bildung und Ausbildung, Leben und Mobilität, gemeinnützige Dienste und Arbeit.

Wie fast alle Nachrichtenplattformen weltweit musste auch das österreichische Jugendportal wegen des COVID-19-Ausbruchs komplett umgedacht werden. Als der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz den Lockdown im März 2020 einleitete, stellten Jugendportal-Projektleiter Daniel Eberharter und sein Team von rund 50 jungen und engagierten Reportern und Reporterinnen aus dem ganzen Land auf Home-Office um. Schon vor der Sperre in Österreich richteten sie einen Coronavirus-Informationsbereich auf der Website ein und veröffentlichten bereits am 10. März die erste COVID-19-Story.

Neben aktuellen und geprüften Informationen zu den in Österreich geltenden Maßnahmen enthält der Corona-Abschnitt aktuelle Nachrichten und Aktualisierungen darüber, wie sich die Pandemie auf viele andere Sektoren ausgewirkt hat, unter anderem auf Schulen und Universitäten, Austauschprogramme und Reisen. Darüber hinaus werden auch psychische und soziale Themen behandelt, die für junge Menschen in dieser Krisenzeit von zunehmender Bedeutung sind.

Laut Eberharter zielt dieser Abschnitt darauf ab, relevante und verlässliche Fakten zu COVID-19 in einer an das junge Publikum angepassten Sprache zu liefern. Das wichtigste Prinzip, das jeder Journalist befolgen sollte, ist die Objektivität. "Wenn es um Nachrichten geht, ist es wichtig, sich ausschließlich mit reinen Fakten zu befassen. Wir sind besonders bemüht, Informationen so objektiv wie möglich wiederzugeben", sagt Eberharter. Er betont auch, dass sich junge Menschen nur aus offiziellen Informationsquellen, wie beispielsweise die Website der österreichischen Regierung und die der Weltgesundheitsorganisation (WHO), über die aktuellen Fakten informieren sollten.

Auf dem Online-Portal ist ein ganzer Abschnitt, der lange vor dem Ausbruch der Pandemie begonnen wurde, auch Fehlinformationen gewidmet. "Eines der Hauptziele des Jugendportal-Teams ist es, jungen Menschen die notwendigen Kenntnisse und Tools zur Verfügung zu stellen, damit sie ´Fake News´ erkennen und vermeiden können", erklärt Eberharter. Die Coronavirus-Krise hat das Team motiviert, das Wissen zu diesem Thema zu erweitern, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu vermeiden, die heutzutage blitzschnell vor allem über soziale Medien erfolgt. Eberharter glaubt, dass solche Kenntnisse dem jungen Publikum noch lange nach dem Pandemie-Ende zugutekommen werden: "Die verstärkte Sensibilisierung für Fehlinformationen und das Vertrauen in die Medien wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als jetzt". Je mehr das Thema unter jungen Menschen diskutiert wird, desto schwieriger wird es, Fehlinformationen zu verbreiten. In der heutigen Gesellschaft, die stark von 'Clickbait-Nachrichten' beeinflusst wird, ist es entscheidend, dass den jungen Menschen Websites wie das Österreichische Jugendportal zur Verfügung gestellt werden, die ausschließlich wahre, objektive Fakten enthalten und auch die notwendigen Werkzeuge anbieten, um zu erkennen, wie Fehlinformationen aussehen.

Trotz der einzigartigen Situation ist das Team weiterhin bestrebt, andere Themen weiter zu behandeln und neue Projekte zu entwickeln, die nicht unmittelbar mit der aktuellen Krise zusammenhängen: "Wir arbeiten derzeit an der Schaffung eines neuen Jugendreporterteams sowie an der Planung der im September und Oktober stattfindenden kostenlosen Journalismus-Workshops, die wir jungen ambitionierten Journalisten regelmäßig anbieten", erklärt Eberharter. Die Ausschreibung wird Mitte Mai online veröffentlicht.

Das vom Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend beauftragte und finanzierte Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos vertritt seit seiner Gründung im Jahr 2004 bundesweit junge Menschen über die verschiedenen Dienste der 28 regionalen Jugendinformationszentren.

Das österreichische Jugendportal basiert auf den Prinzipien des professionellen Journalismus ohne politischen und kommerziellen Einfluss. Eberharter meint, dass sie durch ihre Arbeit ein Beispiel geben wollen. Sein Vorschlag: "Überprüfen Sie die Fakten, verwenden Sie mehrere Quellen und zitieren Sie, wo Sie können. Zeigen Sie verschiedene Seiten einer Geschichte und nicht nur einen Standpunkt." Ebenso hat aber laut ihm jeder und jede auch Anspruch auf die eigene Meinung, solange diese "gut argumentiert und gründlich recherchiert" ist.