SG/SM/7967
28. September 2001
Generalsekretär Kofi A. Annan:
Ein Drittel der städtischen Bevölkerung in Entwicklungsländern lebt in extremer Armut
Erklärung zum Welt-Habitat-Tag, 1. Oktober 2001
NEW YORK, 1. Oktober (UN Headquarters) -- 1985 hat die UNO-Generalversammlung den ersten Montag im Oktober zum Welt-Habitat-Tag erklärt. Der Tag wurde zum ersten Mal im Jahr 1986 begangen, genau 10 Jahre nach der Internationalen Konferenz der Vereinten Nationen über das Wohn- und Siedlungswesen in Vancouver, Kanada. Anlässlich des diesjährigen Welt-Habitat-Tages hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:
Innerhalb der nächsten Generation wird sich die Stadtbevölkerung weltweit wahrscheinlich von 2,5 auf 5 Milliarden verdoppeln. Der größte Zuwachs ist in den Entwicklungsländern zu erwarten. Jedes Jahr ziehen Millionen Männer und Frauen in Städte, auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben für sich und ihre Kinder. Für all zu viele muss dieser Traum erst noch Wirklichkeit werden. Rund ein Drittel der städtischen Bevölkerung in den Entwicklungsländern lebt in extremer Armut. Die Armut in den Städten nimmt inzwischen schneller zu als die Armut auf dem Land. Deshalb soll am diesjährigen Welt-Habitat-Tag vor allem an das Leid und Elend gedacht werden, das so viele Stadtbewohner weltweit ertragen müssen.
Beim Millenniumsgipfel im vergangenen Jahr haben sich die Staats- und Regierungschefs auf den Aktionsplan "Städte ohne Slums" und auf ein verbindliches Ziel für die internationale Entwicklung verpflichtet: Bis zum Jahr 2020 sollen die Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slum-Bewohnern verbessert werden.
Um diese politische Erklärung umzusetzen, benötigen wir neue Ansätze für die städtische Entwicklung. Das Recht von Slumbewohnern auf Sicherheit von dauerhafter Unterkunft wird leider nur unzureichend anerkannt. Dies muss aber einer der ersten Schritte sein, wenn sich die Situation in den Slums verbessern soll.
Die entscheidende Rolle der Frauen muss ebenfalls erkannt werden. Frauen bilden das Rückgrat vieler gesellschaftlicher Gruppen und ihre organisatorischen Fähigkeiten haben es möglich gemacht, auch unter schwierigen Umständen innovative Wege der Kreditfinanzierung und des Sparens einzuschlagen.
Auch der Stadtverwaltung muss größeres Gewicht beigemessen werden. Die Beteiligung der Armen am Entscheidungsprozess ist dabei die wichtigste Grundlage einer nachhaltigen Politik für die städtischen Zentren der Welt.
Menschen in Slums in Indien, Südafrika, auf den Philippinen, in Brasilien, Mexiko und anderswo haben ihre Bereitschaft, ihre Fähigkeit und ihren Einfallsreichtum zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erkennen lassen.
Lassen Sie uns am Welt-Habitat-Tag versprechen, unseren Teil dafür zu tun, um Slums in zukunftsfähige Wohngebiete zu verwandeln, die für die Familien, das Leben und die Zukunft geeignet sind.
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