SG/SM/7988
9. Oktober 2001

Generalsekretär Kofi A. Annan:

Naturkatastrophen reduzieren, heisst Verluste und Leiden zu verringern

NEW YORK, 8. Oktober - UNO Generalsekretär Kofi Annan gab zum Tag der Reduzierung von Naturkatastrophen, der alljährlich am 10. Oktober begangen wird, folgende Botschaft ab:

Die jährliche Würdigung des internationalen Tages zur Reduzierung von Naturkatastrophen gibt der Weltgemeinschaft eine Gelegenheit, ihre Aufmerksamkeit auf die Verhinderung von Naturkatastrophen sowie auf verbesserte Methoden der Folgenbewältigung zu lenken. Das letzte Jahr hat kein Nachlassen in der Häufung von Naturkatastrophen gebracht. Mächtige Erdbeben haben Indien, El Salvador und Peru erschüttert; Fluten verwüsteten Afrika und Südasien; Dürren plagen noch immer Afghanistan, Mittelamerika und Sri Lanka; und Vulkanausbrüche haben Ecuador erneut heimgesucht. Die globalen Auswirkungen von Zerstörungen und Tod haben Familien und Volkswirtschaften an den Rand des Abgrundes gebracht. Und in manchen Fällen können Naturkatastrophen von Menschen inszenierte Notfälle noch verstärken, wie es uns überdeutlich am Beispiel der Ereignisse in Afghanistan bewusst wird.

Gleichzeitig mit der wachsenden Anzahl von Naturkatastrophen wächst auch die Verwundbarkeit. Zwar ist kein Land vollkommen sicher, aber besonders die ärmeren Länder sind am wenigsten gewappnet, Katastrophen zu verhindern oder sich darauf vorzubereiten. Da die städtische Bevölkerung in Entwicklungsländern weit mehr als 1,3 Milliarden Menschen erreicht hat, sind die Menschen dazu gezwungen, katastrophenanfällige Gebiete wie Flutenebenen oder abgeholzte Landstriche zu bewohnen. Unzureichende Planung und Landnutzung steigern die Risiken noch zusätzlich.

Die internationale Strategie zur Einschränkung von Katastrophen (ISDR) zielt darauf ab, die Verluste und Leiden zu limitieren. Die Strategie ruft die Kommunen auf, sich zu mobilisieren und zum Beispiel Landkarten mit Risikogebieten zu erstellen und Frühwarnsysteme einzurichten. Die Strategie fordert die Regierungen auf, strikte Bauvorschriften zu erlassen und durchzusetzen. Und sie versucht, wissenschaftlich-technische Erkenntnisse zu nutzen, um Antworten, die über die kurzfristige humanitäre Hilfe hinausgehen, zu finden. Die Vereinten Nationen und ihre Partner sind hochmotiviert, diese Strategie umzusetzen, indem sie Menschen und Fachwissen bei der Suche nach Lösungen zusammenbringen.

Naturgefahren werden uns immer herausfordern. Aber wir haben die Möglichkeit sicherzustellen, dass Armut Naturrisiken nicht zu unbeherrschbaren Katastrophen werden lässt. Und es steht in unseren Kräften, gemeinsam an die Bewältigung der ungeheueren Komplexität der Katastrophenverminderung zu gehen, und eine Welt von widerstandsfähigen Gemeinschaften und Nationen zu formen, die ausgerüstet ist, den verheerenden Folgen von Naturrisiken und damit verbundenen ökologischen und technischen Katastrophen zu begegnen.

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