SG/SM/8051
OBV/252
30. November 2001

Generalsekretär Kofi A. Annan:

Moderne Formen der Sklaverei auf jedem Kontinent

Erklärung zum Internationalen Tag der Abschaffung der Sklaverei, 2. Dezember 2001

NEW YORK, 30. November - Der Internationale Tag der Abschaffung der Sklaverei erinnert jedes Jahr am 2. Dezember an die Verabschiedung der Konvention der Vereinten Nationen über die Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung anderer Personen im Jahr 1949. Aus Anlass dieses Tages hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung abgegeben:

Zum 75. Mal jährt sich am 2. Dezember 2001 der Entschluss der internationalen Gemeinschaft, Sklaverei weltweit abzuschaffen und die entsprechende erste internationale Konvention dazu anzunehmen - die Konvention gegen Sklaverei. Vielleicht glauben manche, dass dieser Vertrag im 21. Jahrhundert nicht mehr relevant ist. Wir sind jedoch in den vergangenen Jahren daran erinnert worden, dass Sklaverei und Leibeigenschaft durchaus noch gegenwärtig sind, auch wenn man sie heutzutage in Form von Zwangsarbeit, oder in den übelsten Formen von Kinderarbeit und Menschenhandel erlebt. Diese modernen Formen der Sklaverei finden sich auf jedem Kontinent. Sie zeigen unser gemeinsames Versagen auf, Artikel 4 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte umzusetzen, in dem es heißt: "Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten."

Das vergangene Jahr hat Fortschritte im Kampf zur Abschaffung aller Formen der Sklaverei gebracht, zum Beispiel die Annahme des Protokolls zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels, in Ergänzung des UNO-Übereinkommens gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität. Beide Abkommen wurden im November 2000 angenommen. Zahlreiche Staaten haben bereits die Normen des Protokolls und anderer kürzlich angenommener Rechtsinstrumente in nationales Recht umgesetzt.

Wie immer liegt der wahre Test internationaler Verträge in ihrer Umsetzung. Die nationalen Gesetze müssen durchgesetzt werden. Opfer der Sklaverei benötigen Schutz und Unterstützung, um Rechtsmittel zu ergreifen oder Entschädigung zu erhalten. Unsere besondere Aufmerksamkeit muss den Kindern unter den Opfern gelten. Wir müssen sicherstellen, dass sie nicht, kaum in Freiheit, erneut missbraucht werden. Und auch die vielen Menschen, die unermüdlich und mutig diesen Kampf austragen, verdienen all unsere Unterstützung.

Die Vereinten Nationen müssen ihre Bemühungen koordinieren, um die Ursachen der Sklaverei anzugehen, wie Armut und Diskriminierung, und um internationale Normen zu schaffen - wie die Konvention von 1990 über die Rechte aller Wanderarbeiter und ihrer Familien -, die eine große Rolle bei der Verhütung von Sklaverei spielen. Es ist ermutigend, dass die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ihre Bemühungen zur Abschaffung von Zwangsarbeit intensiviert hat.

In der Erklärung, die auf der Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz in Durban angenommen wurde, erkennen die Staaten an, dass Sklaverei und Sklavenhandel entsetzliche Tragödien der menschlichen Geschichte waren und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind, die seit jeher so hätten behandelt werden sollen. Lassen Sie uns an diesem Tag der Abschaffung der Sklaverei unser Bekenntnis in diesem Sinne erneuern.

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