Pressenotiz

Note Nr. 217
7. Oktober 2002

SCHUTZ VOR NATURKATASTROPHEN IST FÜR
EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IN
DEN BERGEN UNERLÄSSLICH

Der Internationale UNO-Tag zur Verhütung von Naturkatastrophen macht auf erfolgreiche
Katastrophenschutz-Projekte in Bergregionen aufmerksam

WIEN, 7. Oktober (UNO-Informationsdienst) -- Der Internationale Tag der Vereinten Nationen zur Verhinderung von Naturkatastrophen wird jedes Jahr am zweiten Mittwoch im Oktober, dieses Jahr am 9. Oktober, begangen. Der Tag markiert den Höhepunkt der von den Vereinten Nationen organisierten weltweiten Kampagne zur Verminderung von Naturkatastrophen, welche jedes Jahr unter einem anderen Motto steht. Das diesjährige Motto lautet "Verhütung von Naturkatastrophen für eine nachhaltige Entwicklung in den Bergen". Es wurde in Bezug auf das gleichzeitig laufende Internationale Jahr der Berge gewählt.

Berge gehören zu den bio-geographischen Gebieten, die weltweit am gefährdetsten sind. Sie verfügen über verschiedenartige Lebensräume mit einer oftmals einzigartigen Flora und Fauna, unterschiedliche Klimata und reagieren äußerst empfindlich auf Umweltveränderungen. Wasser aus den Bergen versorgt außerdem mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Durch ihre Empfindlichkeit sind Berge auch extrem anfällig für Naturkatastrophen.

Ungefähr ein Zehntel der Weltbevölkerung, von dem 80 Prozent zu den Ärmsten der Armen auf diesem Planeten gehören, lebt in Bergregionen. UN Generalsekretär Kofi Annan betont in seiner Erklärung zum Internationalen Tag zur Verhütung von Naturkatastrophen, dass die Armut diese Menschen oft zwingt, in besonders von Naturkatastrophen gefährdeten Zonen zu leben: an steilen Abhängen, am Fuß eines Vulkans oder in Gebieten mit erhöhtem Erdebenrisiko. Kofi Annan stellt fest, dass "durch unsachgemäße Landnutzung und wirtschaftliches Missmanagment dieses Risiko noch erhöht wird." Naturkatastrophen wirken sich dann besonders verheerend aus: Muren, Lawinen, Erdbeben und Hochwasser können sehr vielen Menschen das Leben kosten, Eigentum zerstören und Gebiete für Tage, Wochen und Monate von der Außenwelt abschneiden. Forscher haben festgestellt, dass in den Jahren 1900 bis 1988 weltweit mehr als 1.6 Millionen Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben kamen und sagen für die Zukunft mehr Katastrophen, mehr betroffene Gebiete und mehr materielle Verluste voraus.

Schäden in der Höhe von rund vier Millionen EURO werden allein im gebirgigen österreichischen Bundesland Tirol jährlich durch Lawinen, Muren und Überschwemmungen verursacht. Diese Naturkräfte aufhalten zu wollen ist unmöglich, aber menschliche so wie materielle Verluste können durch Schutzmaßnahmen reduziert werden. Als ein typisches Alpenland verfügt Österreich über ausgiebige Erfahrung mit Naturkatastrophen und hat nationale Programme gestartet, um deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten: In alpinen Regionen ist es üblich geworden, lawinengefährdete Zonen zu markieren und Wildbäche zu verbauen, eine Bundesstelle für Wildbach- und Lawinenverbauung gibt jährlich EUR 115 Millionen für diese und ähnliche Schutzmaßnahmen aus. Forschungen und Informationsprojekte, die sich mit Naturkatastrophen beschäftigen, werden von der Regierung ebenfalls unterstützt.

"Mehr Investitionen in vorbeugende Schutzmaßnahmen fördern eine nachhaltige Entwicklung in den Bergen", stellt der UN Generalsekretär fest. Der Internationale Tag zur Verhütung von Naturkatastrophen zielt darauf ab, weltweit Aufmerksamkeit für Schutzmaßnahmen wie jene in Österreich zu wecken. Menschen, die in den verschiedenen Bergregionen der Welt leben, wird ein Forum zur Verfügung gestellt, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen und über traditionelle wie neue Maßnahmen zum Schutz vor Katastrophen diskutieren können. Es wird dazu angeregt, sich aktiv an Katastrophenschutz-Projekten zu beteiligen. Die internationale Strategie der Vereinten Nationen zur Verminderung von Naturkatastrophen sieht außerdem vor, von öffentlichen Stellen ein Engagement für die Sache zu erreichen und die Zusammenarbeit von Regierungen, zivilen Organisationen, Stellen der Vereinten Nationen und Wissenschaftern zu fördern. Diese weltweite Zusammenarbeit kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Naturkatastrophen nicht nur auf Menschen in Industrieländern zu verminden, sondern auch auf Menschen in Entwicklungsländern. Kofi Annan bemerkt zur Internationalen Strategie zur Verminderung von Naturkatastrophen: "Bei der Durchführung der internationalen Strategie zur Verminderung von Naturkatastrophen, beim Aufbau stabiler Gemeinschaften und Nationen muss der Schutz Vorrang haben."

Ein Bewusstsein für erfolgreiche Katastrophenschutzmaßnahmen garantiert, dass Menschen in Bergregionen sicher leben können. Es garantiert aber auch die Sicherheit und das Überleben der restlichen Erdbevölkerung. Denn erfolgreicher Schutz vor Katastrophen ist für das Ziel, eine weltweite nachhaltige Entwicklung zu erreichen, unerlässlich.

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