SG/SM/8139
OBV/262
28. Februar 2002
Generalsekretär Kofi A. Annan:
Die Wasserprobleme können ein "Katalysator für Zusammenarbeit" sein
Erklärung zum Internationalen Welt-Wasser-Tag, 22. März
NEW YORK, 26. Februar -- Die Vereinten Nationen haben den 22. März zum Internationalen Welt-Wasser-Tag erklärt. Generalsekretär Kofi Annan hat aus diesem Anlass folgende Erklärung veröffent- licht:
Das Thema des diesjährigen Welt-Wasser-Tages -- "Wasser für Entwicklung" -- spiegelt die fundamen- tale Bedeutung des Wassers für die Erhaltung von Leben und den Schutz der Umwelt wider.
Schätzungen zufolge haben 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,5 Milliarden mangelt es an ordentlichen Sanitäranlagen, und mehr als 5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Wasser-bedingten Krankheiten -- zehnmal so viele Menschen wie jedes Jahr durchschnittlich in Kriegen getötet werden. Nur allzu oft wird Wasser als unerschöpfliches, frei verfügbares Gut betrachtet. Aber selbst dort, wo Wasservorräte ausreichend oder im Überschuss zur Verfügung stehen, sind diese von Umweltverschmutzung und steigendem Bedarf bedroht. Bereits 2025 werden zwei Drittel der Welt- bevölkerung höchstwahrscheinlich in Ländern mit mehr oder minder bedrohlicher Wasserknappheit leben. Heftige nationale Auseinandersetzungen um Wasserreserven haben die Angst geschürt, dass Wasserknappheit den Keim für gewalttätige Konflikte in sich trägt.
Aber die Wasserprobleme, denen unsere Welt gegenübersteht, müssen nicht nur Ursache für Spannun- gen sein; sie können auch als Katalysator für Zusammenarbeit wirken. Zwei Drittel der grössten Flüsse der Welt durchfliessen mehrere Staaten, mehr als 300 Flüsse überqueren nationale Grenzen. Länder mit Fachwissen in der Bewirtschaftung von Wassereinzugs- und Überschwemmungsgebieten oder mit Erfahrung bei der effizienten Bewässerung teilen zunehmend ihr Wissen und ihre Technologie mit anderen. Wissenschafter vieler Nationen und unterschiedlicher Disziplinen unternehmen gemeinsame Anstrengungen, um sowohl das Ausmass der Bedrohung einschätzen zu können, als auch in der Hoffnung auf eine "blaue Revolution", die die landwirtschaftliche Produktivität so dringend benötigten würde. Zusätzlich zu einer ansehnlichen Reihe von laufenden Projekten bereiten Organisationen der Vereinten Nationen ihrerseits die erste Ausgabe des Welt-Wasser-Entwicklungs-Berichts vor.
In diesem Jahr werden sich Staats- und Regierungschefs, Vertreter von regierungsunabhängigen Organi- sationen sowie des Privatsektors und viele andere auf dem Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg versammeln. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das kommende Jahr zum "Internationalen Jahr des Trinkwassers" erklärt. Es ist im Interesse jedes einzelnen, diese Mög- lichkeiten zu nutzen, um einen definitiven Aktionsplan für die Umsetzung der Milleniums-Entwicklungs- Ziele für den Zugang zu Trinkwasser festzulegen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine sichere und nachhaltige Wasser-Zukunft haben.
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