SG/SM/8286
26. Juni 2002
Generalsekretär Kofi A. Annan:
Regierungen sollen freiwilligen Fonds der Vereinten Nationen für Folteropfer grosszügig fördern
Erklärung zum Internationalen Tag zur Unterstützung der Opfer von Folter - 26. Juni 2002
NEW YORK, 26. Juni -- In diesem Jahr wird der Internationale Tag zur Unterstützung der Opfer von Folter zum fünften Mal begangen. Die UNO-Generalversammlung hat den Tag am 12. Dezember 1997 ausgerufen, um auf das Problem der Folter aufmerksam zu machen und ihre Abschaffung weltweit voranzutreiben. Anlässlich dieses Tages hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung ver- öffentlicht:
Folter ist einer der grausamsten Verstösse gegen die Menschenwürde. In der Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe heisst es: "Keine aussergewöhnlichen Umstände -- ob ein Land im Kriegszustand oder in Kriegsbedrohung ist, von interner politische Instabilität oder Notsituationen bedroht ist -- dürfen als Rechtfertigung für Folter dienen."
Die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 haben zu vielen Debatten geführt, wie die Be- drohung durch den Terrorismus verhindert werden kann. Aber lassen Sie uns eins deutlich machen: Die bereits zitierten Worte der Konvention gegen Folter bleiben heute so wahr und wichtig wie vor 15 Jahren, als das Dokument in Kraft trat. Wir können keine Sicherheit erreichen, indem wir dafür die Menschen- rechte opfern. Das würde den Terroristen einen Sieg jenseits ihrer Vorstellungskraft ermöglichen -- anstatt dem Terrorismus vorzubeugen.
Die Menschheit muss weiterhin Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus zeigen. Der um- fassende Einsatz in diesem Kampf wird bereits durch die Aktivitäten der Nichtregierungsorganisationen bewiesen, mit ihren Kampagnen gegen Folter und gegen diejenigen, die ungestraft davon kommen. Durch die Beiträge der Regierungen zum Freiwilligen Fonds der Vereinten Nationen für Folteropfer werden mehr als 100 Projekte von Nichtregierungsorganisationen weltweit unterstützt. Diese Projekte geben hunderttausenden Opfern der Folter und ihren Familien entscheidenden medizinischen, psycho- logischen, wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Beistand.
An diesem Internationalen Tag zur Unterstützung der Opfer von Folter rufe ich alle Regierungen auf, den Fonds grosszügig zu unterstützen, damit eine noch grössere Anzahl an Projekten ermöglicht werden kann. Ich ersuche uns alle, unsere Entschlossenheit zu verdoppeln und Folter gänzlich von unserer Erde zu verbannen.
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