SG/SM/8292
OBV/282
POP/832
8. Juli 2002
Generalsekretär Kofi A. Annan:
Reproduktive Gesundheitsdienste sind ein wichtiges Instrument der Armutsbekämpfung
Erklärung zum Weltbevölkerungstag - 11. Juli 2002
Unter dem Motto "Armut vermindern -- reproduktive Gesundheit verbessern" widmet sich der diesjährige Weltbevölkerungstag der Rolle der Familienplanung, der sicheren Mutterschaft und der Prävention von HIV/Aids im globalen Kampf gegen die Armut und Verzweiflung, unter denen so viele Menschen weltweit leiden.
Auf der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung in Kairo haben sich die Länder der Erde vor acht Jahren dem Ziel verpflichtet, bis 2015 universellen Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten zu schaffen. Dies ist Teil eines größeren Maßnahmepakets mit dem Ziel, den Einfluss der Frauen zu stärken, Gleichberechtigung zu fördern, das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen und schließlich zu stabilisieren sowie nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Seitdem haben verbesserte Einschulungsraten, höhere Überlebensraten der Kinder und ein besserer Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten einschließlich freiwilliger Familienplanung geholfen, die Kairo-Agenda voranzubringen. In zahlreichen großen Entwicklungsländern fallen die Geburtsraten schneller als erwartet und das globale Bevölkerungswachstum verlangsamt sich.
Diese positive Entwicklung ermöglicht weitere Fortschritte. Wenn Personen und Paare vor eine wirkliche Wahl gestellt werden, entscheiden sich viele für kleinere, gesündere Familien und investieren in die Zukunft jedes Kindes. Weil es dann weniger Familienangehörige zu versorgen gibt, überträgt sich der Geburtenrückgang in einer Generation auf das potenzielle Wirtschaftswachstum. Ostasien hat sich diesen demographischen Bonus in den 80er Jahren zu Nutze gemacht. Andere Regionen mit weitverbreiteter Armut wie Afrika südlich der Sahara und Südasien könnten den gleichen Nutzen tragen, wenn sie wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen ergreifen, die größere Investitionen in Gesundheit und Bildung einfordern. Obwohl das Bevölkerungswachstum sich verlangsamt, wird es im Jahr 2015 eine Milliarde Menschen zusätzlich in den Entwicklungsländern geben. Das schnellste Wachstum geschieht in den am wenigsten entwickelten Ländern, wo die Bevölkerung Schätzungen zufolge in den nächsten 50 Jahren von 658 Millionen auf 1,8 Milliarden anwachsen wird. Diese Länder sind ohnehin am wenigsten in der Lage, Basisdienste zu gewährleisten und gehören zu den am schwersten durch Hunger, HIV/Aids, Wasserknappheit und Umweltzerstörung betroffenen Staaten.
Lassen Sie uns an diesem Weltbevölkerungstag die reproduktive Gesundheit als eines der wichtigsten Instrumente im breiten Kampf gegen Armut anerkennen. Lassen Sie uns die Finanzmittel und den politischen Willen aufbringen, reproduktive Gesundheit als Mittel zum Aufbau einer gesunderen, stärkeren und wohlhabenderen Menschheitsfamilie zu stärken.
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