SG/SM/8407
OBV/293
1. Oktober 2002
UNO-Generalsekretär Kofi Annan:
"Brecht das Schweigen, das die Gewalt gegen Jugendliche umgibt"
Erklärung zum Welttag der Geistigen Gesundheit 10. Oktober 2002
NEW YORK, 30. September - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat zum Welttag der geistigen Gesundheit, der jährlich am 10. Oktober begangen wird, folgende Erklärung veröffentlicht:
Der diesjährige Welttag der geistigen Gesundheit ist den Auswirkungen von Trauma und Gewalt an Kindern und Heranwachsenden gewidmet. Millionen von Kindern rund um die Welt sind in ihrer Kindheit und Jugend Gewalt ausgesetzt - entweder durch Missbrauch und Vernachlässigung, sexuelle Gewalt oder durch Bandenkriminalität. In etlichen Ländern wächst solche Gewalt weiter an. Die Selbstmordraten unter Jugendlichen haben sich weltweit seit 1985 mehr als verdoppelt.
Gewalt hinterlässt immer Narben, aber viele davon sind nur schwer an der Oberfläche zu entdecken. Kinder und Jugendliche müssen nicht von einer Kugel oder Faust getroffen werden, um bleibende Schäden zu erleiden. Wenn Nachbarn erschossen, Mütter geschlagen werden und die Gesellschaft ständig von Krieg und Kriminalität bedroht ist, tragen die Kinder die Zeichen dieses Leids lange Zeit mit sich herum. Oft kämpfen sie allein damit, da Familie und Freunde nichts von ihrer Not wissen oder nicht im Stande sind, zu helfen.
Wir müssen das Schweigen brechen, das dieses Thema umgibt, und das Verständnis dafür fördern, wie man den Betroffenen helfen kann. Veränderungen herbeiführen können wir durch innovative Mithilfe; durch die spezielle Ausbildung der im Gesundheitsbereich Tätigen, die Zeichen von Trauma und Depression zu erkennen; durch Hilfestellung für Familien bei der Unterstützung ihrer Lieben; durch das Brechen des Stigmas, das geistige Behinderungen umgibt; und beim öffentlichen Diskutieren des vollen Kostenausmasses von Gewalt gegen unsere Jugendlichen. Möge dieser Welttag der geistigen Gesundheit dazu beitragen, ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit dieser Mission zu schaffen.
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