Pressemitteilung

Note Nr. 251
8. September 2003

WHO-REGIONALKOMITEE FÜR EUROPA TAGT IN WIEN
WICHTIGSTES ANLIEGEN:
STÄRKUNG DER
ZUSAMMENARBEIT MIT DEN LÄNDERN
 

In der nächsten Woche tagt das WHO-Regionalkomitee für Europa in der österreichischen Hauptstadt. Die Delegierten beschäftigen sich mit Grundsatzfragen, die Gesundheit und Leben der Bevölkerung in der gesamten Europäischen Region der WHO beeinflussen.

Über 300 Vertreter der 52 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO, Gesundheitsminister und andere hochrangige Entscheidungsträger aus dem Gesundheitssektor, nehmen an dieser 53. Tagung des leitenden Organs dieser WHO-Region teil, die am Montag, d. 8. September beginnt und am Donnerstag, d. 11. September endet. Der österreichische Bundespräsident Dr. Thomas Klestil wird bei der Eröffnungsfeier zu den Delegierten sprechen. Dr. Jong-Wook LEE, der neue WHO-Generaldirektor, der sein Amt im Juli dieses Jahres angetreten hat, nimmt zum ersten Mal an einer Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa teil.

Die vorrangigen Themen der Zusammenarbeit der WHO mit den Ländern der Region, nämlich die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und psychische Störungen, stehen ganz oben auf der Tagesordnung des Regionalkomitees. Außerdem werden sich die Delegierten mit den jüngsten Erfolgen der Organisation befassen, wie z. B. der intensiven Mobilisierung der Weltgemeinschaft im Kampf gegen die Ausbreitung des schweren respiratorischen Syndroms (SARS), der Annahme und Unterzeichnung des Anti-Tabak-Rahmenübereinkommens der WHO und den Kampagnen gegen HIV/Aids.

Das Regionalkomitee wird zudem festlegen, welche Arbeit das Regionalbüro im kommenden Jahr zu leisten hat.„Wir müssen die Unterschiedlichkeit der Länder unserer riesigen Region berücksichtigen, wenn wir festlegen, welchen Beistand wir ihnen leisten können“, so Dr. Marc Danzon, der WHO-Regionaldirektor für Europa. „Die Tagungen des Regionalkomitees bieten eine gute Gelegenheit zu sehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.“

 

Wichtige Themen der Tagung sind auch Partnerschaft und der Aufbau internationaler Teams. Vertreter der unterschiedlichsten Organisationen, wie Europarat, Europäische Kommission, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und World Federation of Mental Health, werden bei der Tagung erörtern, wie sie miteinander und mit der WHO darauf hinarbeiten können, die Millennium-Entwicklungsziele zu verwirklichen.

     

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verbessern – Aufruf zum Handeln

 

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region lässt noch sehr viel Raum für Verbesserungen.

  • Über 60% der Kinder geben an, dass sie zu Hause mit gewalttätigem oder aggressiven Verhalten konfrontiert sind, und 10% bis 20% haben ein psychisches oder verhaltensbedingtes Problem, wenn nicht sogar mehrere.
  • Im Alter von 15 Jahren haben 60% bis 70% der Jugendlichen schon einmal geraucht.
  • Die unter 30-Jährigen machen im Osten der Region 84% aller neuen Fälle von HIV/Aids aus, in der westlichen Hälfte sind es im Vergleich dazu nur 31%.

Gesundheitliche Verbesserungen setzen die Handlungsbereitschaft zahlreicher Sektoren voraus, wobei den Gesundheitsbehörden allerdings eine Pionierfunktion als Initiator und Koordinator zukommt. In Zusammenarbeit mit der WHO und anderen Partnern werden die Mitgliedstaaten der Europäischen Region erwägen, welche Schritte sie unternehmen können, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Psychische Störungen und Behinderungen

 

Neues Wissen und neue Erfahrungen bestätigen, dass psychische Gesundheitsprobleme ziemlich weit verbreitet sind. Jedes Jahr leiden in der Europäischen Region der WHO über 30 Millionen Menschen an einer schweren Depression, und in jeder vierten Familie kämpft mindestens ein Familienmitglied irgendwann einmal mit einer psychischen Störung. Die von psychischen Erkrankungen ausgehende Belastung nimmt zu; zur Zeit sind sie für 12% der gesamten Krankheitslast verantwortlich, für das Jahr 2020 sagen Prognosen 15% voraus.

Die Konsequenzen psychischer Erkrankungen können leicht ein Drittel oder mehr aller Ausgaben für die Gesundheitsversorgung verschlingen, und doch geben viele Länder der Europäischen Region weniger als 3% ihres Gesundheitsetats für die psychische Gesundheitsversorgung aus. Folglich bestehen erhebliche Behandlungslücken. Beispielsweise werden in der Europäischen Region der WHO etwa 47% der Menschen, die an einer schweren Depression leiden, nicht behandelt.

Das Regionalkomitee wird erörtern, mit welchen Maßnahmen man diesen Herausforderungen begegnen kann, und Pläne für die im Jahr 2005 in Finnland stattfindende Europäische Ministerielle WHO-Konferenz Psychische Gesundheit aufstellen.

Termine für die Massenmedien

 

Pressevertreter sind eingeladen, am Montag, d. 8. September um 10.00 Uhr an der Eröffnungssitzung im Plenum teilzunehmen und sich die Eröffnungsansprachen anzuhören. An diese Sitzung schließt sich um 12.30 Uhr eine Pressekonferenz an. Der WHO-Regionaldirektor für Europa Dr. Marc Danzon, Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, und Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck, Staatssekretär für Gesundheit, werden über die strategischen Prioritäten der gesundheitlichen Arbeit in der Europäischen Region informieren und dabei das Schwergewicht auf die Tagesordnungspunkte des Regionalkomitees legen. Plenarsitzung und Pressekonferenz finden im Congress Zentrum der Hofburg, Heldenplatz (Eingang Josefsplatz), Wien, Österreich, statt.

Auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa finden Sie Genaueres zur Tagesordnung der 53. Tagung des WHO-Regional-komitees für Europa:http://www.euro.who.int/eprise/main/who/progs/ rc/home

 

 

Weitere Auskunft erteilt:

Liuba Negru, Presse- und Medienbeziehungen

WHO-Regionalbüro für Europa
Scherfigsvej 8, DK-2100 Kopenhagen Ø, Dänemark

Tel.: +45 39 17 13 44; Fax: +45 39 17 18 80

E-Mail: lne@euro.who.int