SG/SM/8633
OBV/330
RD/975
18. März 2003

Generalsekretär Kofi A. Annan:

Der Kampf gegen den Rassismus ist noch nicht gewonnen

Erklärung zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung, 21. März 2003

NEW YORK, 20. März -- 1966 proklamierte die UNO-Generalversammlung den 21. März zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung. Aus diesem Anlass hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Der Internationale Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung erinnert an die Opfer des Sharpville-Massakers vom 21. März 1960, bei dem 69 friedliche Demonstranten gegen die Apartheidpolitik von der südafrikanischen Polizei getötet wurden. Diese Tragödie wurde zum Wendepunkt im Kampf gegen den Rassismus. Aber dieser Kampf ist noch nicht gewonnen.

Mehr als 40 Jahre später sind Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Intoleranz immer noch sehr ernste Probleme. In den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Strukturen vieler Gesellschaften ist die Diskriminierung noch immer tief verwurzelt und zählt zu den Ursachen zahlreicher gewaltsamer Konflikte. Angehörige bestimmter rassischer oder ethnischer Gruppen sind mit höherer Wahrscheinlichkeit arm und haben schlechteren Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung und Bildung als die herrschenden Gruppen. Die Fortdauer alter Verhaltensmuster des Rassismus verurteilt viele Menschen zu einem Leben in sozialer Ausgrenzung und Demütigung. Und im vergangenen Jahrzehnt sind neue Formen von Rassenhass aufgetaucht.

Die Vereinten Nationen werden auch künftig alles tun, um auf die Notlage von Migranten, Minderheiten, indigenen Völkern, Menschen afrikanischer Abstammung und weiterer Opfer hinzuweisen. Dabei spielt vor allem die Bildungsarbeit eine wichtige Rolle, um allen Mitgliedern der Gesellschaft die Werte von Gleichheit, Toleranz, Verschiedenheit und Achtung der Menschenrechte zu vermitteln. Um erfolgreich zu sein, brauchen diese Bemühungen das volle Engagement der Regierungen wie der Zivilgesellschaft. Die Regierungen sollten mit der Verabschiedung breit angelegter nationaler Aktionpläne gegen den Rassismus eine klare politische Richtung vorgeben. Daneben sollte sich auch die Zivilgesellschaft um die Schaffung offener Gesellschaften bemühen, in denen Vielfalt als Gewinn und nicht als Gefahr gesehen wird.

Am Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung wollen wir alle ehemaligen und derzeitigen Opfer ehren, in dem wir unsere Anstrengungen für den Aufbau einer Zukunft verstärken, die frei von dieser Plage ist -- und einer Welt, in der Gleichheit eine Realität für alle ist.

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