SG/SM/8935
OBV/384
17. Oktober 2003

UNO-Generalsekretär Kofi A. Annan:

Globale Partnerschaft gegen Armut

Erklärung zum Internationalen Tag der Armutsbekämpfung am 17. Oktober

NEW YORK, 17. Oktober 2003 - Gestern begingen wir den Welternährungstag, heute ist der Internationale Tag der Armutsbekämpfung. Dieses Jahr finden gemeinsame Ereignisse statt in Anerkennung der engen Verbindung zwischen Hunger und Armut.

Etwa 1,2 Milliarden Menschen kämpfen mit weniger als einem Dollar pro Tag um ihr Überleben. Schätzungsweise 840 Millionen leiden an nagendem Hunger und 24 000 Menschen, viele davon Kinder, sterben täglich daran. Menschen, die Hunger leiden, sind anfällig für Krankheiten und auch ihre Arbeitsfähigkeit ist eingeschränkt. Hunger beeinträchtigt die Lernfähigkeit von Kindern, mit spürbaren Auswirkungen noch lange nach Ende der Kindheit. Es gibt keine Zeit zu verlieren, wenn wir das Millenniumsentwicklungsziel erreichen wollen, das von allen Staaten der Welt vereinbart wurde: bis 2015 die Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen, sowie die Zahl derer, die Hunger leiden, zu halbieren.

Die Erreichung dieses Millenniumsentwicklungsziels - und aller anderen - hängt von vielen  Faktoren ab. Doch keines ist so wichtig, wie eine wahre globale Partnerschaft für Entwicklung zu schmieden - übrigens ein eigenes Millenniumsentwicklungsziel. Eine solche Partnerschaft benötigt breite Reformen in vielen Entwicklungsstaaten. Aber sie erfordert auch Handeln von Seiten der Industriestaaten.

Eine wesentliche Komponente ist ein freies und faires Handelssystem. Es ist sehr besorgniserregend, dass es der Welthandelsorganisation auf ihrem jüngsten Treffen in Cancún nicht gelungen ist, eine Einigung über den schrittweisen Abbau von Zolltarifen und anderen Handelshemmnissen zu erzielen. Diese Barrieren schließen viele Entwicklungsländer von den Märkten entwickelter Länder aus. Durch sie wird Wachstum gebremst, werden Gelegenheiten verhindert und Millionen Menschen zum Hungern gezwungen, die durch Handel einen Weg aus der Armut suchen.

Die Konferenzen in Monterrey und Johannesburg zur Entwicklungsfinanzierung und nachhaltigen Entwicklung haben ebenfalls wichtige Eckpunkte hervorgebracht sowie die Entschlossenheit, eine globale Partnerschaft für Entwicklung zu schaffen. Es hat einigen Fortschritt gegeben, aber es muss noch viel mehr getan werden, um diese Vorhaben zu erfüllen.

Eine Welt, die nicht auf die Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele hinarbeitet, eine Welt, die in den Entbehrungen des Hungers stecken bleibt, in überhand nehmenden Krankheiten und der Verzweiflung der Armut, wird keine friedliche Welt sein. An diesem Tag, an dem wir uns die Verbindung zwischen Armut und Hunger in Erinnerung rufen, sollten wir uns auch an die Verbindung zwischen Entwicklung und Frieden erinnern. Und in diesem Geist sollten sich Arm und Reich gleichermaßen erneut zur Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele verpflichten.

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