UNIS/INF/37
9. Dezember 2004
Menschenrechtserziehung: Eine Strategie für die Freiheit aller
Erklärung zum InternationalenTag der Menschenrechte, 10. Dezember 2004
Der Internationale Tag der Menschenreche ist immer ein bittersüßer Anlass. Er bietet einerseits Gelegenheit, auf den eindrucksvollen Fortschritt der letzten 60 Jahre zurückzublicken, in denen der Schutz des Einzelnen in das Zentrum staatlichen Handelns rückte. Andererseits gemahnt er auch daran, dass vielen Menschen weltweit ihre Grundrechte nach wie vor verwehrt bleiben. Schlieblich ist er ein Aufruf zum Handeln angesichts des enormen Aufwandes, den es bedarf, Menschenrechte für jederman Wirklichkeit werden zu lassen. Eine Strategie, dieses Ziel zu erreichen, heisst Menschenrechtserziehung.
Für die Entwicklung und Förderung der Menschenrechtskultur in einer Gesellschaft ist Menschenrechtserziehung von grundlegender Bedeutung. Sie dient als Instrument zur Durchsetzung von Gleichheit und für die wachsende Teilnahme der Menschen an Entscheidungsprozessen innerhalb demokratischer Systeme. Sie ist eine Investition in die Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen und gewalttätigen Konflikten.
Heute wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Plenarsitzung dem Abschluss des UNO-Jahrzehntes für Menschenrechtserziehung (1995-2004) widmen. Mögliche zukünftige Initiativen für die Verbesserung von weltweiter Menschenrechtserziehung werden diskutiert und ausgearbeitet.
Der Generalversammlung liegen die Empfehlungen der Kommission für Menschenrechte und des Wirtschafts- und Sozialrates zur Verkündung eines Weltprogrammes für Menschenrechtserziehung vor, das am 1. Januar 2005 beginnen soll. Das Weltprogramm wird der Internationalen Gemeinschaft weiterhin gemeinsame globale Rahmenbedingungen für Menschenrechtserziehung bieten.
Das Amt der Hohen Kommissarin für Menschenrechte hat in enger Zusammenarbeit mit UNESCO sowie mit Experten und Praktikern auf Regierungs- und nichtstaatlicher Ebene einen Aktionsplan für die erste Phase des Programmes entworfen, der an die Prinzipien und Rahmenbedingungen einiger internationaler Menschenrechtsinstrumente anknüpft. Diese und andere Initiativen haben jedoch nur realen Wert, wenn sie lokale und nationale Akteure aufgreifen und für die Mobilisierung und Förderung von Menschenrechtserziehung in ihrer Gemeinschaft einsetzen.
An diesem Tag der Menschenrechte möchte ich den vielen Menschenrechts- Aufklärern -- den tatsächlichen Menschenrechtsverfechtern -- meine Anerkennung ausdrücken, weil sie trotz der Schwierigkeiten und Gefahren, denen sie direkt und indirekt in groben und kleinen Gemeinden oft ausgesetzt sind, zum Aufbau einer universellen Menschenrechtskultur beitragen. Durch die Entwicklung von Erziehungsinitiativen setzen sie Mabstäbe und erfüllen eine Vorbildfunktion.
Menschenrechte sind unser aller Erbe und ihre Umsetzung hängt davon ab, was jeder einzelne von uns gewillt ist, dazu beitragen - allein und gemeinsam, jetzt und in Zukunft.
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