SG/SM/9889
OBV/487
PKO/117
26. Mai 2005

Generalsekretär Kofi A. Annan:

„Zahl der UNO-Blauhelmeinsätze so hoch wie nie zuvor“

Erklärung zum Internationalen Tag der UNO-Friedenstruppen, 29. Mai 2005

NEW YORK, 26. Mai (UNO-Hauptquartier) -- An diesem Internationalen Tag der UNO-Friedens­truppen ehren wir diejenigen, die ihr Leben im Dienst des Friedens gegeben haben, und wir bekräftigen unsere Verpflichtung gegenüber der Friedenssicherung.

115 Kollegen wurden bei Friedenssicherungseinsätzen im Jahr 2004 getötet. In diesem Jahr sind es bereits 39, einschließlich neun Soldaten aus Bangladesch, die auf brutale Weise im Februar in der Demokratischen Republik Kongo während des schlimmsten Anschlags auf Friedenstruppen seit zehn Jahren ermordet wurden. Mit Trauer und Stolz bezeugen wir jedem einzelnen von ihnen unsere Achtung.

Heute sind mehr als 66.000 Militärkräfte und fast 15.000 Zivilisten in 17 Friedens­sicherungseinsätzen weltweit tätig. Sie sichern Waffenstillstände, beobachten Grenzen, entwaffnen ehemalige Kämpfer, fördern die Versöhnung, ermöglichen humanitäre Hilfe und helfen Flüchtlingen.

Der Bedarf nach UNO-Friedenstruppen ist so hoch wie noch nie. Es gibt so viele Missionen wie nie zuvor. Während wir diesen Tag begehen, wird ein großer Einsatz im Sudan begonnen, wo ein 21-jähriger Krieg, der Millionen Menschenleben gekostet hat, im Januar durch ein Friedensabkommen beendet wurde. Zugleich gehen Friedenssicherungseinsätze in Timor-Leste und Sierra Leone zu Ende. Dort sind neue demokratische Regierungen an der Macht und die Menschen begreifen, dass der Friede Realität geworden ist, nicht nur eine Hoffnung oder ein Traum.

Während solche Erfolge der UNO-Friedenssicherung oft nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen, werden das Versagen und die Fehler oft groß und völlig zurecht publiziert. Fälle sexuellen Missbrauchs durch einzelne Mitarbeiter haben Menschenleben beschädigt, die Sicherheit gefährdet und das Ansehen der Friedenssicherungskräfte beschädigt. Ich habe durchgreifende Änderungen vorgeschlagen, um Missbrauch künftig zu verhindern und die Einhaltung der UNO-Verhaltensregeln sicherzustellen. Einige dieser Änderungen sind bereits umgesetzt, aber weitere müssen folgen.

Dies ist auch ein Tag, um den 103 Mitgliedsstaaten zu danken, die für die Friedenssicherungs­einsätze Truppen stellen. Ich hebe besonders die Beiträge Pakistans, Bangladeschs und Indiens hervor, die zusammen mehr als ein Drittel aller Truppen stellen. Ich bin froh, dass Staaten wie China und Brasilien neue Verantwortung übernehmen. Ich hoffe auch, dass andere Staaten – besonders die Industriestaaten – ihnen folgen werden.

Die UNO-Friedenstruppen arbeiten jeden Tag daran, den Worten der UNO-Charta praktische Bedeutung zu verleihen. In der Charta heißt es, dass die UNO „zukünftige Generationen von der Geißel des Krieges bewahren“ soll. An diesem Tag ehren wir all die, die an an der vordersten Front des Friedens ihren Dienst tun oder geleistet haben.

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