UNIS/INF/113
14. November 2005
Hintergrundinformation
Weltweiter Zugang zu unzensierten, objektiven Informationen
Phase II des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft wird am 16. November in Tunis eröffnet
WIEN, 14. November (UNO-Informationsdienst) -- Vertreter von Regierungen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft werden diese Woche vom 16. bis 18. November in Tunis (Tunesien) für die zweite Phase des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) zusammentreffen.
Die digitale Revolution, die von der Maschinerie der Informations- und Kommunikations-technologie angetrieben wird, hat die Art und Weise wie die Menschen denken, sich verhalten, miteinander kommunizieren, arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen, grundlegend verändert. Obgleich die Anzahl der Internetnutzer in den armen Regionen substantiell zugenommen hat, bleibt die Kluft zwischen entwickelten und Entwicklungsländern weit offen. So sind beispielsweise 89 Prozent der Unternehmen in den Staaten der Europäischen Union mit dem Internet verbunden. Dagegen trifft das nur auf 5 Prozent der Firmen in Mauritius und auf 9 Prozent der Firmen in Thailand zu.
Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) erkannte, dass diese neue Dynamik einer internationalen Diskussion bedurfte und beschloss 1998, auf Vorschlag der tunesischen Regierung, einen Weltgipfel zur Informationsgesellschaft abzuhalten. Im Jahr 2001 entschied der Rat der Internationalen Fernmeldeunion, den Gipfel in zwei Phasen durchzuführen. Die erste sollte vom 10. bis 12. Dezember 2003 in Genf und die zweite vom 16. bis 18. November 2005 in Tunis abgehalten werden. Diese Entscheidung wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen begrüßt.
Das Ziel der ersten Phase, zu der sich mehr als 11.000 Teilnehmer aus über 175 Staaten versammelten, war, eine klare Bekundung des politischen Willens zu erarbeiten und zu festigen und konkrete Schritte zu unternehmen, um die Voraussetzungen für eine Informationsgesellschaft für alle zu schaffen, unter Einbeziehung aller auf dem Spiel stehenden Interessen. In dieser ersten Phase verabschiedeten die Teilnehmer eine gemeinsame Prinzipienerklärung, die die Vorstellung der Länder und Organisationen von einer Informationsgesellschaft umreißt. Auch wurde ein Aktionsplan aufgestellt, um den weltweiten Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien (ICTs) zu verbessern.
Diese Woche werden um die 12.000 Repräsentanten von UN-Organisationen, Regierungen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, darunter UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Vertreter von bekannten Firmen wie Alcatel, Ericsson, Intel, Microsoft und Nokia, für die zweite Phase des WSIS zusammenkommen. Das Hauptziel des Gipfels ist es, Wege zu finden, um die digitale Kluft zu überbrücken, aber auch über die Zukunft der Internet-Verwaltung zu diskutieren und den Aktionsplan aus dem Jahr 2003 wirksam umzusetzen.
Zu den Höhepunkten des Gipfels gehören die Veröffentlichung des neuen bahnbrechenden ITU Berichts "The Internet of Things" (Das Internet der Dinge), das ITU Rundtischegespräch "Verbinde die Welt", und der Start der Hundert-Dollar-Laptop Initiative am 16. November. Eine andere den Gipfel begleitende Veranstaltung ist die ICT4all-Ausstellung, auf der auch Österreich mit dem Bundeskanzleramt, vier Ministerien und neun Firmen vertreten sein wird, um seine innovativen Projekte im österreichischen e-Content Dorf zu präsentieren. Die Ausstellung der Aktivitäten von mehr als 100 NGOs und privatwirtschaftlichen Betrieben will zeigen, wie man das Ziel, qualitativ hochwertige digitale Informationen jedermann zugänglich zu machen, erreichen kann. Ebenfalls auf der ICT4all-Ausstellung veranschaulicht die Wiener UNO Organisation für Industrie und Entwicklung (UNIDO) wie Informationstechnologie in Klein- und Mittelständischen Betrieben zu einer Entwicklung beitragen kann, die vom Erkennen von Geschäftsmöglichkeiten bis zur Vereinbarung von Partnerschaften reicht. UNIDO integriert Informationstechnologien in seine technischen Hilfsprojekte und Aktivitäten seines Globalen Forums, um Informationsaustausch und internationale Netzwerke zu fördern und dafür elektronische Partnerschaften; elektronische Projektmanagement-Techniken sowie wachsende Produktivität und Qualität durch E-Netzwerke für Geschäfts- und Know-How-Zusammenarbeit zu nutzen.
Überdies wird es in Tunis ungefähr 300 Parallelveranstaltungen zum Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, unter anderem Präsentationen und Diskussionsrunden von Teilnehmern zu wichtigen Themen der Informationsgesellschaft von morgen, geben. Eine dieser Veranstaltungen ist das vom 15. bis 16. November stattfindende Weltforum für elektronische Medien, das vom Rundfunkverband der arabischen Staaten und dem Verband des Weltforums für elektronische Medien, in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Presse und Information der Vereinten Nationen, organisiert wird. Das Forum wird Führungskräfte und Praktiker aus den Medien von entwickelten und Entwicklungsländern, sowie Politiker und Fachleute der Vereinten Nationen zusammenbringen, um die Rolle von elektronischen Medien in der Informationsgesellschaft zu diskutieren.
Dem aktuellsten, von der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) herausgegebenen "Information Economy Report" zufolge, bringt die digitale Kluft Nachteile für das wirtschaftliche Wachstum der Entwicklungsländer. Der Bericht zeigt auf, dass nicht-industrialisierte Staaten durch den geringen Zugang zum Internet vor große Herausforderungen im Bereich des Handels gestellt sind. Besonders im Tourismus könnte das Internet diesen Ländern enorme Vorteile bringen, da viele Urlauber ihre Reisen gern online buchen. Mit dem Internet verbunden zu sein, bedeutet Zugang zu einer Unmenge von Informationen zu haben, was als sehr wichtige Wirtschaftsquelle im 21. Jahrhundert gilt.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, betonte die Wichtigkeit von ICTs für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt: "Vom Handel bis zur Telemedizin, von Bildung bis Umweltschutz, haben wir die Fähigkeit, den Lebensstandard von vielen Millionen Menschen zu verbessern, in der Hand, auf unserem Desktop und im Weltall über uns. Informations- und Kommunikationstechnologien sind kein Wundermittel und keine Zauberformel, aber sie können das Leben jedes Menschen auf diesem Planeten verbessern. Wir haben die Werkzeuge, die uns in Richtung der Millenniums-Entwicklungsziele führen, die Instrumente, mit denen wir Freiheit und Demokratie vorantreiben können, und die Verfahren, mit denen wir Wissen und gegenseitiges Verständnis propagieren können. Wir alle haben dieses besondere Potential. Die Herausforderung bei diesem Gipfel ist, was wir daraus machen."
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