UNIS/INF/77
27. Mai 2005

Die Vereinten Nationen begehen den Internationalen Tag der Friedenssicherungskräfte

WIEN, 27. Mai  (UNO-Informationsdienst) -- Die Vereinten Nationen begehen am 29. Mai zum dritten Mal den Internationalen Tag der Friedenssicherungskräfte. Vor drei Jahren hat die Generalversammlung diesen Tag eingeführt, um allen Männern und Frauen, die mit einem hohen Mass an Professionalität, Pflichtbewusstsein und Mut an friedenserhaltenden Einsätzen der Vereinten Nationen teilgenommen haben und teilnehmen, sowie derjenigen, die für den Frieden ihr Leben gelassen haben, zu gedenken. Der 29. Mai wurde deshalb ausgewählt, da an diesem Tag im Jahr 1948 der erste friedenserhaltende Einsatz der Vereinten Nationen, die Organisation der Vereinten Nationen für die Überwachung des Waffenstillstandes (UNTSO),  in Palästina mit einer Gruppe von unbewaffneten Militärbeobachtern  zum ersten Mal zum Einsatz kam.

Die Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze der Vereinten Nationen leitet und unterstützt derzeit 17 Einsätze. Fast 82.000 Personen sind in diesen Missionen im Einsatz -- ca. 66.000 Uniformierte, über 6.300 internationales ziviles Personal (davon fast 1.800 UNO-Freiwillige) sowie 8.500 lokal rekrutieres Personal. Der Nettozuwachs an Personal im vergangenen Jahr betrug ungefähr 48 Prozent. Die jährlichen Ausgaben der friedenserhaltenden Einsätze für 2005/2006 könnten demnach eine noch nie dagewesenen Höhe von fast 5 Milliarden Dollar erreichen.

Täglich riskieren Friedenssicherungskräfte der Vereinten Nationen ihr Leben, um Stabilität in diejenigen Länder zu bringen, die über Jahre durch Konflikte, Not und Elend geprägt wurden. Einige von ihnen bezahlten den höchsten Preis. Im Jahr 2004 haben 115 Friedenssicherungskräfte, sowohl Militärs als auch Zivilisten aus 39 Ländern im Einsatz für den Frieden ihr Leben gelassen. Innerhalb der ersten viereinhalb Monate dieses Jahres sind noch weitere 39 gestorben, davon neun Soldaten aus Bangladesch, die in der Demokratischen Republik Kongo brutalst ermordet wurden -- der schlimmste einzelne Überfall auf Friedenssicherungskräfte innerhalb eines Jahrzehnts.

„Der Bedarf an UNO-Friedenssicherung ist stärker denn je. Wir haben tatsächlich mehr Friedensmissionen stationiert als je zuvor. Während wir diesen Tag begehen, wird gerade eine grosse Operation im Sudan aufgebaut, wo ein 21jähriger Krieg, der Millionen von Leben gekostet hat, im Jänner mit einem Friedensabkommen zu Ende gegangen ist. Gleichzeitig enden Friedenssicherungseinsätze in Timor-Leste und Sierra Leone, wo neue demokratische Regierungen etabliert sind, und das Verständnis der Bevölkerung, dass Frieden Wirklichkeit geworden ist, nicht nur eine Hoffnung oder ein Traum bleibt“ sagte UNO-Generalsekretär Kofi Annan in einer Botschaft zu diesem Anlass.

„Während solche Erfolge in der UNO-Friedenssicherung oft nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen, werden Misserfolge weit und gerechtfertigterweise publiziert. Fälle von sexueller Ausbeutung und Missbrauch durch Einzelpersonen, die in verschiedenen Missionen dienen, haben Leben geschädigt, die Sicherheit gefährdet und dem Ruf der UNO-Friedenssicherung geschadet. Ich habe weitgehende Änderungen vorgeschlagen um solche Verfehlungen zu verhindern, und die Verhaltensregeln der UNO zu forcieren.  Einige wichtige Reformen sind schon durchgeführt, weitere müssen nachfolgen, während wir daran arbeiten, solchen Missbrauch auszumerzen“, fügte er hinzu. 

Österreich, die Slowakei, Slowenien und Ungarn -- die vier vom Informationsdienst der Vereinten Nationen in Wien betreuten Länder --  gehören zu den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, die traditionellerweise Friedenstruppen stellen.

In Österreich organisiert die Vereinigung Österreichischer Blauhelme am Montag, den 30. Mai, das jährliche Blauhelm Forum Österreich, zum Thema: „Peace soldiering“. Dieses internationale Forum will den Erfahrungsaustausch über spezielle militärische Aspekte der friedenssichernden Operationen ermöglichen. General Günther Greindl (i.R.), Präsident der Vereinigung Österreichischer Blauhelme, wird die Diskussion eröffnen, gefolgt von Prof. Erwin A. Schmidl, Leitender Forscher, Österreichische Verteidigungsakademie, der über „Friedenserhaltung: ein Dynamisches Konzept” sprechen wird. Nasra Hassan, Direktorin des UNO-Informationsdienstes und Sprecherin des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, wird über das Thema  „Die Vereinten Nationen in Partnerschaft mit der Zivilgesellschaft zur Unterstützung der Friedenserhaltenden Einsätze” sprechen, mit einem Schwerpunkt zur Rolle der zivilen Komponente, der zivilen Gesellschaft und “Peace soldiering”.

Das Österreichische Kommando für Internationale Einsätze, Teil des österreichischen Bundesheeres, wird diesen Tag mit einer Präsentation der letzten Version des Buches: “Going International  -- In the Service of Peace” begehen. Seit 1960 haben mehr als 56.000 Österreicher in internationalen Friedens- und humanitären Einsätzen teilgenommen. Diese Zahl umfasst 54.000 Soldaten, 1.600 Polizisten und mehr als 500 Zivilisten. Das Buch (mit Texten in Englisch und Deutsch) beschreibt die Entwicklung der österreichischen Beteiligung an internationalen Missionen, vom medizinischen Kontingent im Kongo, bis zu den vielen und überaus weitgefächerten Aufgaben in derzeitigen Missionen. Es beinhaltet auch einen Überblick über das österreichische Bundesheer, welches heuer seinen 50. Geburtstag feiert. Diese Veranstaltung, unter anderem mit dem Autor Erwin A. Schmidl, wurde am Mittwoch, den 25. Mai auf Einladung des steirischen Landeshauptmannes Waltraud Klasnic, in Graz abgehalten. Der Autor ist Historiker der Landesverteidigungsakademie Wien und Dozent für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Universität Innsbruck.

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