SG/SM/10456
12. Mai 2006

UNO-Generalsekretär Kofi Annan:

"Wir müssen ein Umfeld schaffen, das die Familien unterstützt"

Erklärung zum Internationalen Tag der Familie, 15. Mai 2006

VEREINTE NATIONEN/NEW YORK, 10. Mai -- Das Thema des diesjährigen Internationalen Tages der Familie "Familien im Wandel: Herausforderungen und Möglichkeiten" hebt die tiefgreifenden Veränderungen, die die gundlegende Einheit der Gesellschaft in den letzten Jahren durchgemacht hat, hervor. Die durchschnittliche Familiengröße ist weltweit zurückgegangen. Junge Menschen heiraten später, das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt ist angestiegen, die Kindersterblichkeitraten sind gefallen und Ehepaare haben weniger Kinder. Die traditionelle Großfamilie wurde durch die Kernfamilie ersetzt, obwohl Großeltern länger und mehrere Familiengenerationen nebeneinander leben. Alternative Formen des Lebensbundes sind häufiger geworden, wie unverheiratetes Zusammenleben oder Ehen von Wanderarbeitern, die nicht in derselben Stadt oder demselben Land wie ihr Ehepartner leben. Scheidungen haben zugenommen, aber auch Wiederverheiratungen mit mehr und mehr Kindern, die in einer Familie mit einem Stiefelternteil leben. Die Anzahl Alleinerziehender und von Einzelpersonenhaushalte ist erheblich angestiegen. Hierunter fällt auch die steigende Zahl älterer alleinstehender Menschen. Zusätzlich zerstört die HIV/AIDS-Pandemie Familien. Oft werden dadurch Kinder ihrer Eltern beraubt und die Kindererziehung den Großeltern auferlegt.

Viele dieser Umwälzungen stellen die Struktur der Gesellschaft, wie wir sie kennen, in Frage. Sie verlangen von uns, dass wir zur Anpassung daran zusammenarbeiten und öffentliche Maßnahmen in einer Art gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Familien gerecht werden. Ebenso müssen grundlegende Dienste, wie Erziehungs- und Gesundheitswesen für alle Menschen - besonders für Kinder - unabhängig ihrer Familiensituation sichergestellt sein.

Einige Veränderungen der Familienstrukturen haben neue Möglichkeiten eröffnet, wie bessere Chancen für Mädchen und Frauen. Sie haben auch einen neuen Impuls für die Regierungen geliefert, um neue Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft zu entwickeln. Da die Länder daran arbeiten, eine Familienperspektive in nationale Politikgestaltung zu integrieren, bemüht sich das System der Vereinten Nationen darum, die Perspektive im globalen Zwischenregierungsprozess widerzuspiegeln.

In dieser Zeit ständiger Veränderungen müssen wir ein Umfeld schaffen, das die Familien unterstützt und gleichzeitig die Möglichkeiten für die Erfüllung, die das Familienleben bieten, stärkt. Lassen Sie uns an diesem Internationalen Tag dieser Aufgabe erneut widmen.

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