SG/SM/10492
                        ENV/DEV/900
                        OBV/561
1. Juni 2006

UNO-Generalsekretär Kofi Annan:

"Trockengebiete nicht zerstören!"

Erklärung zum Weltumwelttag, 5. Juni 2006

VEREINTE NATIONEN/NEW YORK, 1. Juni -- Das Thema des diesjährigen Weltumwelttages "Trockengebiete nicht zerstören!" erinnert uns im Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung an die Bedeutung der großen ariden und semiariden Landgebiete der Erde.

Trockengebiete gibt es in allen Weltregionen. Sie bedecken mehr als 40 Prozent der Landoberfläche der Erde und sind Heimat für mehr als zwei Milliarden Menschen - einem Drittel der Weltbevölkerung. Für die Menschen, die in Trockengebieten leben, ist das Leben hart und die Zukunft häufig ungewiss. Sie leben am ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Rand. Es ist wichtig, dass wir weder sie noch die anfälligen Lebensräume, von denen sie abhängen, außer Acht lassen.

Überall auf unserem Planeten werden Trockengebiete zu Wüsten aufgrund von Armut, nicht nachhaltigen Landbebauungsmethoden und des Klimawandels. Wüstenbildung wiederum führt zu Armut und verschlimmert sie. Es wird geschätzt, dass zwischen 10 und 20 Prozent der Trockengebiete bereits zerstört sind. Das Problem betrifft akut Afrika südlich der Sahara und Südasien, wo die Zerstörung von Trockengebieten ein ernsthaftes Hindernis zur Beseitigung von extremer Armut und Hunger ist. Zusätzlich sind dort die Bemühungen um eine Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit in Gefahr. Diese Ziele, die bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen und zu denen sich die Regierungen der Welt verpflichtet, sind entscheidende Elemente eines größeren Engagements, um die Zukunft der Menschheit zu sichern.

Es gibt zunehmend Beweise dafür, dass die Zerstörung von Trockengebieten und der Konkurrenzkampf um zunehmend knappere Ressourcen Gemeinschaften in Konflikt miteinander bringen können. Darüber hinaus vergrößern Menschen, deren Lebensgrundlage und Überleben von Trockengebieten abhängen, die Zahl der Umwelt- und Wirtschaftsflüchtlinge, die die überanspruchten Ressourcen von Städten in Entwicklungsstaaten zusätzlich belasten.

Wüstenbildung ist schwer rückgängig zu machen. Sie kann aber vermieden werden. Schutz und Wiederherstellung von Trockengebieten wird nicht nur die steigende Belastung urbaner Gebiete der Welt vermindern, sondern auch zu einer friedlicheren und sicheren Welt beitragen. Dies wird auch dabei mithelfen, Landschaften und Kulturen zu erhalten, die seit Beginn der Zivilisation bestehen und ein unverzichtbarer Bestandteil unseres kulturellen Erbes sind.

An diesem Weltumwelttag, im zehnten Jahr des Bestehens des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung, rufe ich alle Regierungen und Gemeinschaften auf, die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen des Lebens am Rande der Wüste zu richten, so dass die Menschen, die dort leben, in eine Zukunft in Frieden und Gesundheit sowie des sozialen Fortschritts blicken können.

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