SG/SM/10515
OBV/563
REF/1186
19. Juni 2006

UNO-Generalsekretär Kofi Annan:

"Flüchtlinge benötigen unsere Unterstützung"

Erklärung zum Weltflüchtlingstag, 20. Juni 2006

VEREINTE NATIONEN/NEW YORK, 19. Juni - Für tausende Menschen, die jedes Jahr aus ihrer Heimat mit nur wenigen Habseligkeiten fliehen müssen, ist dies oft nur der Beginn eines langen Kampfes. Wenn sie vor Verfolgung und Krieg sicher sind, stehen sie vor enormen Herausforderungen und müssen sich um Dinge bemühen, die für die meisten von uns selbstverständlich sind: Schulausbildung, ein Arbeitsplatz, eine anständige Unterkunft und Gesundheitsversorgung.

Die Not hat viele Facetten und es müssen oft harte Entscheidungen getroffen werden. Hilfsorganisationen mit ihren begrenzten Ressourcen stehen nicht selten vor schwierigen Entscheidungen: Ist es wichtiger, tausenden Kindern in einem Flüchtlingslager, einer Schule oder einem Krankenhaus zu helfen? Viele Flüchtlinge tragen aufgrund des Missbrauchs oft psychische und physische Narben und sie können daran noch viele Jahre leiden - auch in einer völlig neuen Umgebung. Familien, die in ihrem Heimatland verfolgt wurden, müssen häufig unter der Gefahr leben, notfalls gewaltsam wieder abgeschoben zu werden. Im Asyl kann ein Flüchtling auch eher als eine Gefahr und nicht als Opfer wahrgenommen werden und trifft oft auf Intoleranz und Feindseligkeit.

Heute ist die Zahl der Flüchtlinge weltweit auf dem niedrigsten Stand seit 1980. In den vergangenen Jahren hat das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) Millionen von Menschen dabei geholfen, in ihre Heimatländer zurückzukehren oder in einem Asylland ein neues Leben zu beginnen. Mehrere Organisationen der Vereinten Nationen sorgen gemeinsam dafür, dass Millionen von Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes vertrieben worden sind und oft unter Bedingungen wie Flüchtlinge leben müssen, die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Auch in diesen Fällen wurde Hunderttausenden geholfen, in ihre Heimat zurückzukehren - ob in der Russischen Föderation oder in Liberia.

Wenn wir jetzt den Weltflüchtlingstag begehen, müssen wir aber auch daran denken, dass mehr als die Hälfte derjenigen, denen vom UNHCR geholfen werden konnte, mehr als fünf Jahre im Exil leben mussten. Lassen Sie uns an diesem Tag daran denken, dass wir eine Verantwortung haben und die Hoffnung gegenüber den Bedürftigsten aufrechterhalten müssen - den Millionen von Flüchtlingern und Vertriebenen die noch immer weit weg von zu Hause leben müssen.  

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