UNIS/INF/172
SGSM/10680
16. Oktober 2006

UNO-Generalsekretär Kofi Annan: "Gemeinsam die Armut überwinden"

Erklärung zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, 17. Oktober 2006

NEW YORK, 16. Oktober (UNO-Hauptquartier) -- Das Motto des diesjährigen Internationalen Tags für die Beseitigung der Armut "Gemeinsam die Armut überwinden" hebt die Notwendigkeit einer wirklich globalen Allianz gegen Armut hervor, die Entwicklungs- und Industriestaaten aktiv beteiligt.

Die Welt hat zwar tatsächliche, aber nur unzureichende Fortschritte bei den Millenniums-Entwicklungszielen erreicht. Während die Rate extremer Armut erheblich zwischen 1990 und 2002 von 28 Prozent auf 19 Prozent in der Bevölkerung der Entwicklungsstaaten gefallen ist, fiel der Fortschritt ungleich zwischen den Regionen und Ländern aus. In einem großen Teil Asiens hat der wirtschaftliche und soziale Fortschritt mehr als eine Viertelmilliarde Menschen aus der permanenten Armut befreit. Aber die Armutsraten in Westasien und Nordafrika stagnierten, während die Transformationswirtschaften in Osteuropa und Zentralasien einen Anstieg erlebten. Afrika südlich der Sahara liegt am weitesten zurück, und diese Region wird wahrscheinlich auch nicht das Millenniums-Entwicklungsziel zur Halbierung der Armut bis 2015 erreichen.

Es ist ganz klar, dass mehr unternommen werden muss, um Armut und Unterentwicklung zu beseitigen. Die Doha-Handelsrunde muss freieren und faireren Handel für alle schaffen. Industriestaaten müssen auch weiterhin ihre Verpflichtungen zur offiziellen Entwicklungshilfe und Entschuldung einhalten. Entwicklungsstaaten müssen ihrerseits die Priorität auf die Millenniums-Entwicklungsziele setzen und, sofern sie es noch nicht getan haben, nationale Strategien umsetzen, um diese zu erreichen. Sie sollten die Zuflüsse aus der offiziellen Entwicklungshilfe nutzen, um das nationale Leistungsvermögen in nachhaltiger Art und Weise zu unterfüttern und sich besonders auf gute Regierungsführung und die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit konzentrieren. Staaten, die bereits auf dem Weg sind, die Entwicklungsziele zu erreichen, können sich noch höhere Ziele setzen.

Bedauerlicherweise bleibt die Globale Partnerschaft für Entwicklung lediglich mehr ein Wort als eine Tatsache. Das muss sich ändern. Alle Schlüsselakteure - Regierungen, die Privatwirtschaft, die Zivilgesellschaft und ebenso alle Armen selbst - müssen wirkliche gemeinsame Bemühungen gegen die Armut unternehmen, die den Lebensstandard erhöhen und menschliches Leid lindern.

Die Kampagne, um Armut Geschichte werden zu lassen - eine zentrale moralische Herausforderung unserer Zeit - kann nicht die Aufgabe weniger bleiben, sondern muss ein Aufruf an viele werden. An diesem Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut fordere ich jeden auf, sich dem Kampf anzuschließen. Zusammen können wir einen wirklichen und hinreichenden Fortschritt für ein Ende der Armut erreichen.

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