UNIS/INF/227
28. August 2007

Wie erhalten von UNFCCC

Wiener UNO-Konferenz als Stimmungbarometer für den weiteren Verhandlungsprozess zum internationalen Klimaschutz

Wien, 28. August 2007 (UNO Informationsdienst) -- Unter dem Dach der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) begann heute eine weitere Runde internationaler Klimagespräche in Österreich.

Etwa 1000 Vertreter von mehr als 150 Regierungen, Wirtschaft und Industrie, Umweltorganisationen und Forschungseinrichtungen treffen sich bei den "Wiener Klimagesprächen 2007" (27. bis 31. August), um gemeinsam den Weg für die große Klimakonferenz im Dezember auf Bali zu bereiten. Die Konferenz in Indonesien soll weitere Schritte zum Klimaschutz nach 2012 anstossen, denn dann endet der erste Verpflichtungszeitraum des Kyoto-Protokolls.

Die Klimagespräche wurden eröffnet von Josef Pröll, dem österreichischen Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, sowie Maria Madalena Brito Neves, Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt von Kap Verde und Monyane Moleleki, Minister für natürliche Ressourcen von Lesotho.

 "Der Klimawandel ist eine riesige Herausforderung, die nur auf internationale Ebene und mit einem ganzheitlichen Ansatz bewältigt werden kann", sagte Pröll. "Wir haben nicht viel Zeit, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Jedes weitere Jahr ohne entsprechende Klimaschutzmaßnahmen ist ein Jahr, in dem die Folgen für die Menschheit und die finanziellen Anpassungskosten steil nach oben getrieben werden," fügte er hinzu.

Monyane Moleleki sprach über die Auswirkungen anhaltender Dürre in seinem Heimatland Lesotho und warnte, dass der Klimawandel bereits heute gravierende Folgen für die Landwirtschaft habe. "Die Bauern leiden, weil nichts dann passiert, wenn man es eigentlich erwarten würde - traditionelle Regenzeiten sind nicht mehr vorhersehbar. Die Zahl der Dürren hat sich seit den späten 70er Jahren verdoppelt und wenn der Regen kommt, kommt er in Sturzfluten," sagte er.

Maria Madalena Brito Neves, Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt von Kap Verde betonte, dass ihr Land zwar in letzter Zeit Fortschritte erzielt habe, was die Steigerung des Wirtschaftswachstums anginge - beispielsweise durch die Förderung des Tourismus - doch dass diese Entwicklung Gefahr liefe, null und nichtig gemacht zu werden. "Durch den Klimawandel können alle Erfolge wieder aufgehoben werden, die bereits für die Millenniumsentwicklungsziele erreicht worden sind. Kleine Inselstaaten sind dabei ganz besonders gefährdet", sagte sie.

Beide Minister betonten, dass ein zukünftiges UNO-Klimaregime nach 2012 Technologietransfer, verstärkten Zugang zu den Clean Development Mechanismen des Kyoto-Protokolls und finanzielle Quellen zum Klimaschutz beinhalten müsse.

Auf der Konferenz werden Gespräche geführt im Rahmen des "Dialogs über langfristige gemeinsame Maßnahmen gegen den Klimawandel durch verstärkte Umsetzung der Konvention" und Verhandlungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls, bei dem es um die Festlegung von möglichen Bandbreiten der Emissionsreduktionen von Industrieländern geht.

Am Dienstag wird das UNFCCC-Sekretariat den Delegierten einen neuen Bericht über Investitions- und Finanzströme vorstellen, die notwendig sind, um auf internationaler Ebene stärker und weitreichender gegen den Klimawandel vorzugehen.

"Das könnte den Grundstein für eine Finanzarchitektur eines zukünftigen Klimaschutzregimes darstellen", sagte UNFCCC-Exekutivsekretär Yvo de Boer. "Insgesamt bieten die Wiener Klimagespräche eine Chance, die Stimmung der Klimawandelprozesses zu messen: ist die politische Gemeinschaft bereit, mit einer umfassenden Agenda über ein zukünftiges Klimaschutzregime nach 2012 auf Bali voranzukommen, oder nicht", fügte er hinzu.

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Über UNFCCC

Mit 191 Vertragsstaaten verfügt die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) über eine fast universale Mitgliedschaft und wird durch das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll mit heute 175 Vertragsstaaten ergänzt. Im Rahmen des Kyoto-Protokolls haben sich 36 Industrie- und Schwellenländer zu verbindlichen Emissionsbeschränkungen und Reduktionszielen verpflichtet. Ziel beider Verträge ist, die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu stabilisieren, auf dem gefährliche Auswirkungen des menschlichen Handelns auf das Klimasystem verhindert werden können.

Weitere Informationen für die Presse

Das UNFCCC-Sekretariat organisiert Pressekonferenzen zu folgenden Themen:

Weitere Presseveranstaltungen (z.B. die der Vereinigten Staaten von Amerika am Mittwoch, 29. August, 13:30) werden auf der Webseite angekündigt ( http://www.unfccc.int). Während der UNFCCC-Pressekonferenzen hat die Presse die Möglichkeit, per Telefon Fragen zu stellen (+43-1) 218-5960.

Die meisten Treffen und Rahmenveranstaltungen im Austria Center sind für die Presse zugänglich und wird per webcast übertragen.

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