UNIS/SGSM/045
19. Mai 2008

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Artensterben nimmt rapide zu"

Erklärung zum Internationalen Tag der Biodiversität, 22. Mai 2008

WIEN, 22. Mai (UNO-Informationsdienst) - Dieser Internationale Tag soll an die Bedeutung der Biodiversität erinnern und auch als Weckruf dienen: Noch nie sind so viele Tier- und Pflanzarten in so kurzer Zeit ausgestorben wie heute.

Bei jedem Versuch, dieses Thema anzugehen, steht die Landwirtschaft im Vordergrund. Der heutige Anbau von Nutzpflanzen und die Viehwirtschaft sind ein Spiegelbild menschlichen Haushaltens. Die Nachrichten sind alles andere als gut: Etwa ein Fünftel aller häuslichen Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Im Durchschnitt stirbt pro Monat eine Art aus. Von den 7000 Pflanzenarten, die in der 10.000-jährigen Geschichte der Landwirtschaft domestiziert wurden, nutzen wir nur 30 für unsere tägliche Ernährung. Sich bei der Ernährung auf so wenige Arten zu verlassen, ist riskant.

Der Klimawandel lässt das Bild noch komplexer werden. Schwankende Temperaturen und Niederschläge zerstören die Ernten. Experten sagen voraus, dass diese Entwicklung Südafrika bis 2030 etwa 30 Prozent seiner Ernte kosten könnte. Eine Vielfalt von Nutzpflanzen und Tierarten ist in Anbetracht dieses Wandels die beste Vorsorge.

Die Viehwirtschaft ist einer der großen Verursacher des Klimawandels. Sie verursacht sogar mehr Treibhausgase als der Verkehr und gefährdet die Artenvielfalt unmittelbar, denn etwa ein Fünftel aller Tiere auf der Erde sind Nutztiere.

In einer Welt, in der die Bevölkerung bis 2050 um 50 Prozent wachsen wird, können diese Entwicklungen zu Hunger und Unterernährung und damit zu Armut, Krankheit und auch Gewaltausschreitungen führen.

Der Erhalt der Artenvielfalt ist für unsere Entwicklung und Sicherheit notwendig. Nicht nur Tierarten und Ernten, sondern auch tausende Pflanzen und Tiere in Wäldern, Weltmeeren und anderen Ökosystemen benötigen Schutz, um die Balance der Natur zu gewährleisten.

Wir müssen Lösungen finden, wie der Globale Aktionsplan für Tiergenetische Ressourcen umgesetzt werden kann, der bei einer von der UNO unterstützten Konferenz letzten September erarbeitet worden ist. Die Mitglieder des Übereinkommens über die biologische Vielfalt treffen sich in diesen Tage in Bonn, um den Verlust der Artenvielfalt zu mindern und die weltweiten Ziele bis 2010 zu erreichen.

Wir alle müssen unseren Beitrag leisten, um die Ökosysteme zu schützen. Es ist zu spät, die Verletzungen der Erde ungeschehen zu machen, aber es ist nie zu spät, um das zu erhalten, was uns geblieben ist. Möge der Internationale Tag der Biodiversität uns in dieser Aufgabe vereinen.

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