UNIS/SGSM/046
26. Mai 2008

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

110.000 Blauhelme leisten weltweit humanitäre Hilfe und retten Leben

Erklärung zum 60. Jahrestag der UNO-Friedenssicherung, 29. Mai 2008

WIEN, 29. Mai (UNO-Informationsdienst) - Dieses Jahr fällt der Internationale Tag der Friedenssicherungskräfte zusammen mit dem 60. Jahrestag der UNO-Friedenssicherung. Sechs Jahrzehnte ist es her, dass der Sicherheitsrat die erste Friedensmission einrichtete. Die meisten Friedenssicherungskräfte kamen aus eine Hand voll europäischer und amerikanischer Länder und waren zum großen Teil unbewaffnet. Ihre Aufgabe war es, einen Waffenstillstand zu beobachten und zu überwachen.

Seitdem haben sich die Friedenseinsätze zu einem Aushängeschild unserer Organisation entwickelt. Mittlerweile setzen wir mehr als 110.000 Männer und Frauen aus fast 120 Ländern in Konfliktregionen auf der ganzen Welt ein. Das ist ein Rekordhoch und zeigt das Vertrauen in die Friedenssicherung. Die Friedenssicherungskräfte kommen aus großen und kleinen, aus  armen und reichen Staaten, und manche davon sind selbst von Krieg und Unruhen betroffen. Sie stammen aus verschiedenen Kulturen und haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, aber sie sind geeint durch ihre Entschlossenheit, Frieden zu bringen. Manche sind uniformiert, aber viele sind Zivilisten, und ihre Aufgaben gehen weit über reines Beobachten hinaus.

Sie bilden Polizeieinheiten aus, entwaffnen ehemalige Kämpfer, unterstützen Wahlen und helfen dabei, staatliche Einrichtungen aufzubauen. Sie bauen Brücken, erneuern Schulgebäude, helfen Flutopfern und schützen Frauen vor sexuellen Übergriffen. Sie halten die Menschenrechte aufrecht und verbreiten den Gedanken der Gleichberechtigung. Durch ihren Einsatz wird lebensrettende humanitäre Hilfe geleistet, sodass auch wirtschaftliche Entwicklung wieder möglich wird.

Im letzten Jahr habe ich Friedenssicherungskräfte in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und der Karibik besucht. Ich habe Flüchtlinge heimkehren sehen, Kinder sind wieder zur Schule gegangen und Bürger konnten wieder sicher in einem neuen Rechtsstaat leben. Ganze Gesellschaften habe ich in Bewegung sehen, mit Hilfe der Friedenssicherungskräfte kamen sie aus der Verwüstung zur Erneuerung. Auf Haiti, in Liberia und der Demokratischen Republik Kongo haben Blauhelme Platz für einen zerbrechlichen, jungen Frieden geschaffen.

Wir könnten diese Arbeit ohne unsere Partner in den regionalen Organisationen nicht leisten. Die Afrikanische Union und die UNO stellen in Darfur die erste gemeinsame Einsatztruppe auf. Mit der Europäischen Union arbeiten wir im benachbarten Tschad und der Zentralafrikanischen Republik zusammen.

Über die Hälfte unserer Mitgliedsstaaten steuern Soldaten und Polizisten zu den Missionen bei. Wir sind für jeden einzelnen dankbar. Besonderer Dank gebührt Pakistan, Bangladesch, Nigeria und Nepal. Zusammen stellen sie fast die Hälfte aller Friedenssicherungskräfte.

Dieser Jahrestag ist eine Gelegenheit zu feiern, aber auch unserer gefallenen Kollegen zu gedenken. In den letzten 60 Jahren sind mehr als 2.400 Friedenssicherungskräfte im Einsatz zu Tode gekommen. Letztes Jahr alleine haben wir 87 mutige Kollegen verloren.

Jeder von ihnen ist ein Held. Heute verpflichten wir uns sicherzustellen, dass ihre Einsatzbereitschaft niemals vergessen wird und die wichtige Arbeit der Blauhelme andauert, solange sie benötigt wird.

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