UNIS/SGSM/053
24. Juni 2008

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Niemand soll stigmatisiert oder diskriminiert werden,
weil er drogenabhängig ist"

Erklärung zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch
und unerlaubten Suchtstoffverkehr, 26. Juni 2008

WIEN, 26. Juni (UNO-Informationsdienst) - Als Antwort auf das ernste weltweite Drogenproblem haben die Mitgliedstaaten vor zehn Jahren eine Sondersitzung der Generalversammlung einberufen. Dabei haben sie sich auf einen entschiedenen Aktionsplan verpflichtet, um sowohl den Bedarf wie die Verbreitung von Drogen einzudämmen.

Heute werden durch Drogen noch immer Menschenleben zerstört, Gewalt erzeugt und nachhaltige Entwicklung unmöglich gemacht. Allerdings gibt es mittlerweile auch ein besseres Verständnis dafür, wie wir Drogenmissbrauch und dem Handel entgegentreten müssen. Entscheidungsträger können nun auf umfangreiches Wissen zu Drogenkonsum und dessen Entstehung zurückgreifen. Internationale Zusammenarbeit und technische Unterstützung führen zu besserer Strafverfolgung. Höhere Entwicklungshilfe hilft, die Armut zu reduzieren und den Verkauf illegaler Pflanzen einzudämmen und den Landwirten werden nachhaltige Alternativen gegeben. Eine stärkere Konzentration auf Prävention und Heilung stellt den Gesundheitsaspekt in den Mittelpunkt des Kampfes gegen Drogen und führt auch dazu, dass HIV/Aids endlich eingedämmt werden kann. Außerdem sind sich Gesellschaften und Staaten immer stärker darin einig, dass das weltweite Drogenproblem gemeinsamer Verantwortung und der Mitarbeit aller bedarf.

Wir müssen noch hart daran arbeiten, um die Anfälligkeit der Menschen für Drogen zu verringern. Staaten mit schwachen Strafrechtssystemen und geringen Mechanismen zur Rechtsdurchsetzung benötigen Hilfe dabei, den illegalen Drogenhandel zu bekämpfen. Noch immer dringen Kriminalität, Korruption und Instabilität in die Gesellschaften ein und gefährden den Erfolg des Kampfes gegen Drogen und das Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele.

Da wir den 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begehen, möchte ich alle Mitgliedstaaten an ihre Verantwortung erinnern, die Rechte aller Inhaftierten zu achten, die drogenabhängig sind, oder ihre Strafe wegen Drogendelikten verbüßen. Vor allem muss ihr Recht auf Leben und ein faires Gerichtsverfahren geachtet werden. Menschen, die mit Drogenabhängigkeit zu kämpfen haben, muss der Zugang zu Gesundheits- und Sozialeinrichtungen gewährleistet werden. Niemand soll stigmatisiert oder diskriminiert werden, weil er drogenabhängig ist.

Die Anstrengungen der letzten zehn Jahre haben unser Verständnis für Drogenprobleme geschärft und unsere Entschiedenheit gestärkt, dem weltweiten Drogenkonsum entgegenzutreten. Ob es darum geht, die Folgen zu lindern, die dem Einzelnen durch Drogenmissbrauch entstanden sind, ihren Angehörigen zu helfen oder Staaten und Gemeinschaften beim Kampf gegen Drogen zu unterstützen: Wir müssen uns an diesem Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr unserer Verantwortung bewusst werden. Wir müssen den Schaden, der durch Drogen entsteht, minimieren und somit eine gesündere und sicherere Welt schaffen.

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