UNIS/VIC/159
25. Januar 2008

Gedenken für die Zukunft: Die Vereinten Nationen gedenken der Opfer des Holocaust

WIEN, 25. Januar (Informationsdienst der Vereinten Nationen) - Die Vereinten Nationen in Wien begingen heute den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust mit einer Gedenkfeier, die vom Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien veranstaltet wurde. Die Zeremonie im Vienna International Centre (VIC) führte Vertreter der Öffentlichkeit, insbesondere der jüdischen Gemeinde, der Sinti und Roma und anderer betroffener Gruppen zusammen. Botschafter, hohe Beamte, Politiker, Diplomaten, Mitarbeiter der internationalen Organisationen in Wien, Studenten, die Zivilgesellschaft und nichtstaatliche Organisationen waren allesamt vertreten. Ein Kernstück der Veranstaltung war die Eröffnung einer Ausstellung einer Postkartenserie, die das Leben in einem Arbeitslager zeigt.

"An diesem Tag, der einstimmig von der Generalversammlung festgelegt wurde, zeigen wir uns mit den Überlebenden des Holocaust und den Familien der Opfer auf der ganzen Welt solidarisch. Denen, die den Holocaust leugnen oder behaupten, dass er übertrieben dargestellt wurde, begegnen wir mit unserer Entschlossenheit. Wir gedenken jedes einzelnen unschuldigen Mannes, jeder Frau und jedes Kindes, die von den Nazis und ihren Komplizen umgebracht worden sind", hob UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in seiner Erklärung hervor.

"Dieses Jahr bietet uns eine besondere Möglichkeit dazu, da wir den sechzigsten Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begehen. Während dieses Jubiläumsjahres wollen die Vereinten Nationen die Idee der 'Würde und Gerechtigkeit für alle' den Menschen auf der ganzen Welt näher bringen. Die Kampagne erinnert uns daran, dass in einer Welt, die noch immer von den Schrecken des Holocaust geprägt ist, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte die erste weltweite Erklärung dessen war, was viele heute als gegeben betrachten: die angeborene Würde und Gleichheit aller Menschen", fügte der UNO-Generalsekretär hinzu.

Nasra Hassan, Direktorin des UNIS Wien eröffnete die Zeremonie und zitierte aus der Erklärung des UNO-Generalsekretärs.

Hauptredner Raimund Fastenbauer, Generalsekretär des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich, dankte den Vereinten Nationen für die Begehung des Jahrestages der Befreiung von Auschwitz als den Tag, der den Begriff von Hoffnung und Zukunft wieder aufleben ließ und rief die Anwesenden auf, die Worte des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-moon zu beherzigen.

Professor Rudolf Sarközi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma beim österreichischen Bundeskanzleramt, der die Volksgruppe der Roma repräsentierte, sagte, dass es für ihn keine Rassen gebe, sondern nur Menschen von verschiedenem ethnischen Hintergrund und verschiedener Hautfarbe. Er rief die Politiker auf, Lösungen für die Roma in Europa zu finden und dankte den Vereinten Nationen dafür, des Jahrestages zu gedenken.

Der israelische Botschafter, Dan Ashbel, bat um das Wort und sagte: "Heute, 60 Jahre später, gedenken wir der Opfer, aber wir dürfen nicht vergessen, wer diejenigen waren, die dieses barbarische Verbrechen begangen haben. Nur wenn wir beide Erinnerungen bewahren, wird es uns möglich sein, eine Gesellschaft und internationale Gemeinschaft zu schaffen, die keinen Aufruf zu Völkermord toleriert. Dies ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Musikalische Aufführungen des Oberkantors Shmuel Barzilai, des Wiener Jüdischen Chors, der Jehuda Halevi Musikschule und eines Roma-Duos bereicherten die Feierstunde.

Eigens für diese Veranstaltung wurde eine Postkartenserie des Holocaustopfers Karl Schafranek reproduziert. Die Zeichnungen entstanden im Jahr 1940 in einem Arbeitslager in Eisenerz (Steiermark). Sie wurden aus dem Lager geschmuggelt und waren bei diesem Anlass zum ersten Mal öffentlich zu sehen. Der Künstler wurde im Jahr 1944 im Konzentrationslager Belzec (Polen) ermordet. Die Ausstellung umfasste auch Bilder von Adolf Frankl, eines Überlebenden von Auschwitz-Birkenau, und von Dvora Barzilai aus ihrer Austellung "Shalom Peace Pace". Die Postenkartenserie von Karl Schafranek ist im VIC vom 25. Januar bis 8. Februar ausgestellt und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Die Postverwaltung der Vereinten Nationen (UNPA) hat aus anlässlich des Gedenktages einen Satz von Erinnerungsmarken herausgegeben, die ebenfalls vorgestellt wurden.

Am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York werden anlässlich dieses Tages zwischen 17. bis 31. Januar eine Reihe von Veranstaltungen abgehalten.

Am 1. November 2005 hat die UNO-Generalversammlung den 27. Januar als jährlichen Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, die während des Zweiten Weltkriegs durch das Nazi-Regime begangen wurden, bestimmt (Resolution 60/7). An diesem Tag bezeugen die Vereinten Nationen den Opfern des Holocaust Achtung und bemühen sich, die Zivilgesellschaft zum Gedenken an den Holocaust zu mobilisieren, sowie Bewusstsein zu schaffen, um jede Wiederholung eines Völkermordsverbrechens zu verhindern.

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