UNIS/SGSM/116
20. Mai 2009
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:
"Es gibt immer noch viel zu wenige weibliche Blauhelme"
Erklärung zum Internationalen Tag der Friedenssicherungskräfte der Vereinten Nationen, 29. Mai 2009
WIEN, 29. Mai 2009 (UNO-Informationsdienst) - Die internationale Gemeinschaft verlässt sich immer mehr auf die Friedenssicherung durch die Vereinten Nationen. Die Anzahl der entsendeten Soldaten, Zivilisten und Polizisten ist mit 113.000 so hoch wie nie zu vor. Diejenigen, die unter der UNO-Fahne dienen, müssen in einigen der schwierigsten und unwirtlichsten Gegenden der Welt arbeiten. Sie werden täglich mit politischer Instabilität, Krankheit und Gewalt konfrontiert. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz verbessern diese mutigen Männer und Frauen das Leben vieler Menschen. Sie zeigen außerdem das fürsorgliche und engagierte Gesicht der Vereinten Nationen.
Die Friedenssicherungskräfte selbst müssen für diese Bemühungen oft einen hohen Preis zahlen. Im Jahr 2008 sind 132 im Einsatz ums Leben gekommen. In der Geschichte der UNO-Fiedenssicherung sind das innerhalb eines Jahres so viele wie nie zuvor. Jeder von ihnen hinterlässt ein wichtiges Vermächtnis, unabhängig davon, ob sie durch Gewalt, Krankheit oder einen Unfall umgekommen sind.
Der Verlust von zehn Frauen erinnert uns daran, dass weibliche Mitarbeiter eine immer wichtigere Rolle in der Friedenssicherung spielen. Auch sie müssen hohe Risiken auf sich nehmen. Vor fast einem Jahrzehnt hat der Sicherheitsrat die historische Resolution 1325 verabschiedet. Darin wurde zum ersten Mal allgemein anerkannt, dass Frauen die Hauptlast bewaffneter Konflikte tragen und deshalb auch eine entsprechende Rolle bei deren Prävention und Lösung inne haben sollten.
Seit dem haben sich die Vereinten Nationen stark darum bemüht, nicht nur mehr einheimische Frauen in den Prozess der Friedensschaffung und -konsolidierung einzubeziehen, sondern auch mehr Frauen für die eigenen Einsätze zu rekrutieren. Dabei geht es nicht um Geschlechtergleichheit um ihrer selbst Willen. Vielmehr geht es darum, die einzigartigen und großen Fähigkeiten zu nutzen, die Frauen besitzen.
Weibliche Blauhelme, Menschenrechtsbeobachterinnen und andere Mitarbeiterinnen können neue Kompetenzen und Arbeitsweisen in die sich ständig verändernde Friedenssicherung einbringen. Sie können oft besser mit einheimischen Frauen kommunizieren und ein größeres Sicherheitsgefühl vermitteln. Gleichzeitig sind sie selbst ein Beispiel weiblicher Emanzipation.
Der Sicherheitsrat hat anerkannt, dass Frauen oft am meisten in Konflikten leiden, unter anderem unter entsetzlichen sexuellen und geschlechtsbezogenen Gewalttaten. Der Einsatz von Polizistinnen in unseren Missionen erhöht außerdem die Sicherheit der Opfer, damit sie die Hilfe erhalten, die sie benötigen und verdienen. Indem wir die Opfer schützen und sie dabei unterstützen, Anzeige gegen die Täter zu erstatten, kämpfen wir gegen die Kultur der Straflosigkeit, die schon zu lange existiert.
Es gibt immer noch viel zu wenige weibliche Blauhelme. Da immer mehr Frauen in den nationalen Polizei- und Militärdienst eintreten, ist es wichtig, dass die Mitgliedstaaten den Vereinten Nationen mehr weibliches Personal zur Verfügung stellen. Lassen Sie uns an diesem Internationalen Tag daran denken, mit welcher Kraft Frauen die Friedenssicherung der UNO stärken können und gleichzeitig Frauen und Mädchen dabei unterstützen, ihr eigenes Leben und die Gesellschaft, in der sie leben, verändern können.
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