UNIS/SGSM/126
30. Juni 2009

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Den weltweiten Aufschwung durch Genossenschaften antreiben"

Erklärung zum Internationalen Tag der Genossenschaften, 4. Juli 2009

WIEN, 4. Juli (UNO-Informationsdienst) - Die ersten Genossenschaften wurden vor mehr als zweihundert Jahren gegründet, als Unternehmer auf dem Land und Landwirte sich dazu entschlossen, Ressourcen zu bündeln, um einander zu unterstützen und ihre eingeschränkten kommerziellen Möglichkeiten zu verbessern. In der Folge kamen Konsumgenossenschaften auf, um ärmlichen Haushalten zu helfen, der Schuldenfalle zu entkommen und besseren Zugang zu Gütern und Dienstleistungen besserer Qualität zu erhalten. Angespornt vom Verlangen nach einer gerechteren Weise des Arbeitens und des Wirtschaftens bildeten sich seitdem Genossenschaften in vielen Bereichen - von der Fertigung bis zum Finanzwesen.

In Zeiten weltweiter wirtschaftlicher Not verdient es eben diese Geschichte weitläufiger bekannt zu werden. Das Motto des diesjährigen Internationalen Tages der Genossenschaften - "Den weltweiten Aufschwung durch Genossenschaften antreiben" - unterstreicht den Beitrag genossenschaftlicher Unternehmen. Genossenschaften können die Widerstandsfähigkeit der Gefährdeten stärken. Sie können die Errichtung ausgewogener Märkte für Kleinbauern fördern and Kleinunternehmern den Zugang zu finanziellen Dienstleistungen ermöglichen. Sie können helfen, Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Das Wirtschaftsmodell von Genossenschaften basiert nicht auf Wohltätigkeit, sondern auf Selbsthilfe und Wechselseitigkeit. In Ländern, die von der Finanzkrise betroffen sind, baute der genossenschaftliche Bank- und Kreditsektor die Vergabe von Krediten aus, während andere Finanzinstitutionen diese drosselten, und linderten so die Auswirkungen der Kreditsperre auf die am härtesten Betroffenen. Dies hebt die Bedeutung von starken alternativen Wirtschaftsmodellen und institutioneller Vielfalt für die Belastbarkeit des internationalen Finanzsystems hervor.

Genossenschaften verdienen stärkere Unterstützung. Ich fordere Regierungen dazu auf, eine Politik einzuschlagen, die die Gründing und Entwicklung von Genossenschaften unterstützt. Auch Konsumenten können durch den Kauf von Nahrungsmitteln, die von Kleineigentümer-Genossenschaften produziert und in Märkten des fairen Handels verkauft werden, ihres dazu beitragen.

Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise entdecken Gemeinschaften in der ganzen Welt die kritische Notwendigkeit wieder, für das gemeinsame Wohl zu arbeiten. An diesem Internationalen Tag ermutige ich Regierungen und die Zivilgesellschaften allerorts, die Effektivität von Genossenschaften anzuerkennen und mit diesen als unerlässliche Partner für den weltweiten Aufschwung und zum Erreichen der international vereinbarten Entwicklungsziele zusammenzuarbeiten.

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