UNIS/SGSM/143
9. Oktober 2009
Wien, 10. Oktober (UNO-Informationsdienst) - Wie in der Satzung der Weltgesundheitsorganisation verankert, versteht man unter Gesundheit nicht bloß das Ausbleiben von Krankheiten oder Altersschwäche, sondern ein Zustand umfassenden physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Psychische Störungen tragen viel mehr zu gesundheitlichen Belastungen und Arbeitsunfähigkeit in Entwicklungsländern bei, als jede andere Form nicht-übertragbarer Krankheiten. Dennoch hat nur eine kleine Minderheit jener Personen mit psychische Störungen in diesen Ländern Zugang zu psychiatrischer Versorgung. Trotz großer Nachfrage ist die Versorgung mangelhaft.
Der Welttag für psychische Gesundheit ist eine wichtige Gelegenheit zur Mobilisierung internationaler Ressourcen, um das vorgegebene Ziel angemessener psychiatrischer Versorgung zu erreichen. Regierungen und öffentliche Gesundheitsdienste, die Zivilgesellschaft, multilaterale Organisationen sowie Geber müssen zusammen arbeiten, um dies zu ermöglichen.
Wirkungsvolle Behandlungsverfahren existieren bereits für ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen. Lassen Sie gemeinsam die psychiatrische Versorgung verbessern und diese in die medizinische Grundversorgung weltweit einbinden.
Das Globale Aktionsprogramm für Psychische Gesundheit (mental health Global Action Programme, mhGAP) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemüht sich, die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot zu verkleinern, indem Behandlungspakete für psychische Störungen bereitgestellt werden, die weiträumig in Niedrig - und Mittellohnländern angeboten werden können. Diese Dienstleistungen mit menschlich und finanziell lediglich beschränkten Ressourcen zur Verfügung zu stellen, wäre ohne die Einbindung der Grundversorgungseinrichtungen vor Ort nicht möglich. Effektive psychiatrische Versorgung bereits in der Grundversorgung anzubieten, würde helfen, Vorurteile bezüglich psychischen Störungen vorzubeugen und Betroffene vor unnötigen Klinikaufenthalten und Verletzungen der Menschenrechte vorzubeugen.
Eine solche Strategie macht auch wirtschaftlich Sinn. Psychische Störungen beeinträchtigen nicht nur Kinder beim Lernen, sondern auch Erwachsene in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft als Ganzes. Viele Studien zeigen, dass psychische Störungen in hohem Maße niedrigere Einkommensschichten betreffen. Armut und der damit in Zusammenhang stehende Stress sowie Arbeitslosigkeit, Gewalt, soziale Ausgrenzung und anhaltende Unsicherheiten, sind sehr eng mit der Entstehung psychischer Störungen verbunden.
Gesundheit ist ein wichtiges Menschenrecht. Lassen Sie dieses Jahr beschließen, öffentliche Gesundheitslasten zu verringern und das individuelle Leid von Menschen weltweit durch psychische Störungen zu lindern.
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