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UNIS/INF/421
7. Juli 2011

Laut UN-Bericht wichtige Fortschritte bei Millenniums-Entwicklungszielen, aber die Schwächsten profitieren zu wenig

Generalsekretär der Vereinten Nationen drängt Regierungschefs, die Anstrengungen zu verstärken, um die Ziele zu erreichen

WIEN/GENF, 7. Juli (UNO-Informationsdienst) - Laut eines UN-Berichts wurden bedeutende Fortschritte in Richtung Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) gemacht. Dennoch bleibt es schwierig, alle Ziele bis 2015 zu erreichen, da die Ärmsten der Welt zu wenig davon profitieren.

Der Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2011, der heute von Generalsekretär Ban Ki-moon präsentiert wird, sieht Anlass zum Feiern: seit die Regierungschefs die Ziele zur Verringerung von extremer Armut, Hunger, Analphabetismus und Krankheiten im Jahr 2000 aufgestellt hat, wurden wichtige Erfolge errungen.

"Die MDGs haben bereits geholfen, Millionen von Menschen aus der Armut zu bringen, unzählige Kinderleben zu retten und sicherzustellen, dass sie zur Schule gehen," sagte Ban. "Sie haben die Müttersterblichkeit verringert, die Möglichkeiten für Frauen erweitert, den Zugang zu sauberem Wasser erhöht und viele Menschen von tödlichen und schwächenden Krankheiten befreit. Gleichzeitig zeigt der Bericht, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben bezüglich der Stärkung von Frauen und Mädchen, der Förderung von nachhaltiger Entwicklung und des Schutzes der Schwächsten vor verheerenden Auswirkungen von verschiedenen Krisen, seien es Konflikte, Naturkatastrophen oder Instabilität von Lebensmittel- und Energiepreisen".

Der MDG-Bericht 2011 hebt die Entwicklungserfolge hervor und betont, dass viele davon teilweise dem fortwährenden Wirtschaftswachstum in einigen Entwicklungsländern und gezielten Anstrengungen in kritischen MDG-Bereichen, wie zum Beispiel der Gesundheit, zuzuschreiben sind. Laut Bericht hat die Erhöhung der Mittel durch verschiedene Quellen eine Ausweitung der Programmschwerpunkte, wie zum Beispiel die Behandlung von Menschen, die mit HIV / AIDS leben, bewirkt.

"Um die Ziele zu erreichen, bedarf es einem gerechten und integrierten Wirtschaftswachstum - Wachstum, das jeden erreicht und das allen Menschen ermöglicht, vor allem den Armen und Randgruppen, von wirtschaftlichen Möglichkeiten zu profitieren," so der Generalsekretär. "Zwischen heute und 2015 müssen wir sicherstellen, dass die abgegebenen Versprechen eingehalten werden. Die Regierungschefs müssen zeigen, dass sie der Sache nicht nur Beachtung schenken, sondern auch den Mut und die Überzeugung haben, zu handeln.

"Zur Erreichung der Ziele ist es unbedingt erforderlich, auf einem nachhaltigeren Weg fortzufahren", sagte Ban. Ökosysteme müssen geschützt werden, um Wachstum und eine natürliche Umwelt zu unterstützen. Die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung, die im Juni 2012 in Rio de Janeiro stattfindet und oft als Rio+20 bezeichnet wird, bietet eine große Chance für neuen Fortschritt.

Wesentliche Fortschritte:

Die Schwächsten werden nicht erreicht

Der Bericht merkt allerdings auch an, dass die erzielten Fortschritte ungleich verteilt sind und es immer noch zu viele Menschen gibt, die ausgeschlossen werden. Trotz der wesentlichen Verbesserungen bleiben große Unterschiede zwischen den als auch innerhalb der Länder, so dass die Bemühungen verstärkt werden müssen.

"Der Fortschritt neigt dazu, diejenigen zu übergehen, die sich auf der ökonomischen Leiter ganz unten befinden oder auf andere Weise aufgrund ihres Geschlechts, Alters, einer Behinderung oder ihrer Ethnizität benachteiligt werden," sagte Ban. "Und auch die Ungleichheiten zwischen städtischen und ländlichen Gebieten bleiben erschreckend".

Der Bericht zeigt, dass die ärmsten Kinder am langsamsten Fortschritte machen, was eine verbesserte Ernährung und Überleben angeht. 2009 war fast ein Viertel der Kinder in den Entwicklungsländern untergewichtig, wobei die ärmsten Kinder am stärksten betroffen waren. Kinder aus den ärmsten Haushalten in den Entwicklungsländern sind einem doppelt so hohen Risiko ausgesetzt, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, wie Kinder in den reichsten Haushalten.

Arm und weiblich zu sein und in einem Konfliktgebiet zu leben, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind dem Schulunterricht fern bleibt, besagt der Bericht. Unter den Kindern im Grundschulalter, die keine Schule besuchen, leben weltweit 42 Prozent - 28 Millionen - in armen Ländern, die von einem Konflikt betroffen sind.

Während der Bericht betont, dass das Erreichen der MDGs stark davon abhängt, dass die Stärkung von Frauen und gleiche Möglichkeiten für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen, sichergestellt werden, zeigt er auch, dass es bis zum Erreichen dieses Ziels noch ein langer Weg bleibt. Der Bericht stellt fest, dass Möglichkeiten zur produktiven Vollbeschäftigung besonders für Frauen gering sind. Gefolgt von erheblichem Arbeitsplatzabbau im Zeitraum 2008 - 2009, fiel das Beschäftigungswachstum während dem Wirtschaftsaufschwung 2010 vor allem bei Frauen in den Entwicklungsländern geringer aus als bei Männern.

Laut Bericht übergehen Fortschritte hinsichtlich Sanitäreinrichtungen oft die Armen und diejenigen, die in ländlichen Gebieten leben. Mehr als 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Toiletten oder zu anderen Formen von verbesserten Sanitärverhältnissen. Und dort, wo Fortschritte erzielt wurden, wurden die Armen größtenteils übergangen. In Südasien, zum Beispiel, hat sich die Sanitärversorgung der ärmsten 40 Prozent zwischen 1995 und 2008 kaum verbessert.

Durch die acht MDGs, die erstmals auf dem Millenniumsgipfeltreffen im September 2000 vereinbart wurden, wurden weltweite Ziele zur Reduzierung der extremen Armut und des extremen Hungers, zur Verbesserung von Gesundheit und Bildung, zur Stärkung von Frauen und zur Sicherung von ökologischer Nachhaltigkeit bis 2015 gesetzt. Auf dem Gipfel im September 2010 haben die Regierungschefs ihre Verpflichtung gegenüber den Zielen bestätigt und zu verstärkten gemeinsamen Maßnahmen und der Ausweitung der erfolgreichen Vorgehensweisen aufgerufen; eine globale Strategie für die Gesundheit von Frauen und Kindern wurde eingeführt und über 40 Milliarden US-Dollar an Verpflichtungen eingegangen.

Der Millennium-Entwicklungszielebericht, eine jährliche Beurteilung der regionalen Fortschritte bezüglich der Ziele spiegelt die umfassendsten, aktuellsten Daten wieder, die von über 25 UN und internationalen Organisationen erarbeitet werden. Er wird von der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten erstellt. Ein kompletter Datensatz, der für die Erstellung des Berichts herangezogen wurde, ist unter http://mdgs.un.org erhältlich. Für weitere Informationen, Pressematerial und eine Medienkontaktliste besuchen sie www.un.org/millenniumsgoals.

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