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UNIS/NAR/1118
13. September 2011
UNODC: Amphetaminähnliche Stimulanzien sind weltweit die zweithäufigst konsumierten Drogen nach Cannabis
WIEN, 13. September (UNO-Informationsdienst) - Ein neuer, heute erschienener Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) listet amphetaminähnliche Stimulanzien (ATS) wie Ecstasy und Methamphetamin als die weltweit zweithäufigst konsumierten Drogen nach Cannabis. Der Global ATS Assessment 2011 bietet eine weltweite Bewertung amphetaminähnlicher Stimulanzien sowie eine umfassende und aktuelle Analyse der Lage. Der Bericht stellt fest, dass die Ausbreitung des Drogenhandels und die hohen kriminellen Profite eine wachsende Bedrohung für die Sicherheit und Gesundheit weltweit darstellen.
Während Heroin und Kokain die meiste Aufmerksamkeit in den vergangenen Jahren erhielten, geben die Zahlen beschlagnahmter ATS und entdeckter Geheimlabors Anlaß zur Besorgnis. Während Heroin, Kokain und Cannabis zwischen 2005 bis 2009 großteils stabil blieben, verzeichneten ATS-Beschlagnahmungen (mit Ausnahme von Ecstasy, das konstant blieb) im selben Zeitraum einen deutlichen Anstieg. Erschwinglich und leicht herstellbar ist ATS ein attraktiver Stoff für Millionen von Drogenkonsumenten in allen Teilen der Welt und bietet Kriminellen einen neuen Zugang zu unerschlossenen und frischen Märkten. Im Gegensatz zu Drogen auf pflanzlicher Basis wie Opiate oder Kokain können synthetische Drogen überall mit geringen Anfangsinvestitionen von Seiten der Kriminellen erzeugt werden.
Dem Bericht zufolge stieg in den letzten Jahren die Zahl von Methamphetamin-Tabletten, die in Südostasien beschlagnahmt wurden, stark an: von 32 Millionen im Jahr 2008 auf 93 Millionen 2009 und 133 Millionen im Jahr 2010.
"Der ATS-Markt ist von einer Kleinindustrie mit eher geringfügiger Herstellung zu einem eher kokain- und heroinartigen Markt gewachsen, mit einem höheren Maß an Integrationsfähigkeit und der Beteiligung von Gruppen des organisierten Verbrechens innerhalb der Produktions- und Belieferungskette, sagte UNODC-Exekutivdirektor Yury Fedotov. "Wir sehen, dass sich die Herstellung auf neue Märkte verlagert und die Handelsrouten sich in Gebiete erstrecken, die vorher von ATS nicht betroffen waren".
Der Bericht bemerkt einen Anstieg bei den südostasiatischen Ländern, in denen ATS hergestellt wird, und eine Zunahme des interregionalen Handels in Länder, in denen es keine Vorgeschichte mit diesen Substanzen gibt. Zwischen 2008 und 2009 stieg die Zahl beschlagnahmer ATS-Labors in Ost- und Südostasien von 288 auf 458.
Methamphetamine könnten sich ebenfalls nach Europa ausbreiten, wobei einige Länder über einen Anstieg in der Verwendung und Produktion berichten. Es gibt Anzeichen, dass die Substanz Amphetamin in einigen Teilen der Region möglicherweise ersetzen wird.
Westafrika - eine Region, von der man lange annahm, dass es großteils von der illegalen Herstellung und dem Handel von ATS unberührt bleiben würde - ist mittlerweile in den Handel involviert. Im Juni 2011 wurde ein Methamphetamin-Labor in Nigeria entdeckt, während ATS, das in einigen ostasiatischen Ländern beschlagnahmt wurde, in Westafrika seinen Ursprung hatte.
Während die weltweite Verbreitung von ATS bestätigt wird, wird zunehmend aus Mittel- und Südamerika über die Herstellung berichtet, wo Labors in Brasilien, Guatemala und Nikaragua demontiert wurden.
Zusätzlich zu Amphetaminen und Ecstasy haben etablierte ATS-Märkte ein Auftauchen von neuen Stimulanzien beobachtet -- sogenannte analoge Substanzen -- die nicht unter die internationale Kontrolle fallen. Substanzen wie Mephedron oder Methylenedioxypyrovalerone (MDPV), die 2010 aufgetaucht sind, werden als "Badesalze" oder "Pflanzennahrung" verkauft und dienen als Ersatz für illegale Stimulanzien wie Kokain. Hoch gefährlich und in vielen Ländern noch immer als legal betrachtet bleiben diese Drogen über das Internet weitgehend verfügbar.
Wachsende Besorgnis bereitet die intravenöse Verwendung von ATS, was zu einem weitläufigen Gesundheitsthema wird, wenn man sie mit der Verbreitung von HIV und AIDS in Verbindung bringt. Indikatoren zeigen einen diesbezüglichen Anstieg vor allem in Ost- und Südostasien, sowie in Teilen von West- und Osteuropa.
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