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UNIS/SGSM/262
2. Mai 2011

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

"Freier Informations- und Meinungsaustausch über Medien kann Menschen und Länder in Netzwerken für eine gemeinsame Sache verbinden"

Erklärung zum Welttag der Pressefreiheit,
3. Mai 2011

WIEN, 3. Mai (UNO-Informationsdienst) - Wenn Regierungen ihre Bürger unterdrücken und sich selbst von jeglicher Überprüfung abschirmen, ist Pressefreiheit eines der mächtigsten Behelfe, Vergehen aufzuzeigen und das öffentliche Vertrauen aufrecht zu halten.

Wenn sich Menschen Diskriminierung und Marginalisierung gegenüber sehen, kann ihnen der Zugang zu den Medien eine Stimme verleihen und ein gemeinsames Bewusstsein für ihre Notlage schaffen.

In einer Zeit der dringlichen globalen Herausforderungen kann der freie Informations- und Meinungsaustausch über die Medien Menschen und Länder in Netzwerken für eine gemeinsame Sache verbinden.

Die Wurzeln des Welttages der Pressefreiheit liegen bei den afrikanischen Journalisten, die in Folge des Falles der Berliner Mauer und dem Zerbröckeln der medialen Einschränkungen in Osteuropa ähnliche Bewegungen auf ihrem Kontinent suchten. Sie arbeiteten mit der UNESCO für die Organisation eines Seminars im Jahr 1991, das zur historischen Windhoek-Deklaration für freie und unabhängige Medien führte und die UNO-Generalversammlung zwei Jahre später zur Ausrufung dieses Welttages inspirierte.

Heute mobilisieren die Völker von Nordafrika und dem Nahen Osten für ihre demokratischen Rechte und Freiheiten -- und machen dies mit starker und kreativer Zuversicht über Internet und soziale Medien und regen somit zu einem Wechsel in ihren Gesellschaften an.

Das Thema des diesjährigen Tages "Neue Grenzen, neue Barrieren" unterstreicht die dramatische Veränderung in der globalen Medienlandschaft. Neue Medien und Möglichkeiten wie Handys ermächtigen die Einzelnen, bereichern das Sammeln von Nachrichten und beleuchten die einst versteckten Aktivitäten von Regierungen, Unternehmen und der Industrie.

Dennoch gibt es neben diesen Vorteilen auch die alten Herausforderungen wie die Nutzung der Medien zur Verbreitung von Hass und der Anstiftung zu Gewalt. Es gibt auch unbestreitbare neue Barrieren, die von Staaten ausgehen, einschließlich der Cyber-Überwachung, digitaler Belästigung und Zensuren im Internet. Dem Ausschuss zum Schutz der Journalisten nach wurden 2010 sechs Journalisten getötet, die hauptsächlich online gearbeitet hatten. Und 2008 waren zum ersten Mal mehr "online Reporter" in Haft als jene, die für traditionelle Medien arbeiteten.

Lasst uns am Welttag der Pressefreiheit an die Journalisten, Redakteure und anderen Medienvertreter erinnern, die in Ausübung ihres Berufes getötet wurden. Und lasst uns ihr Andenken ehren, in dem wir Gerechtigkeit üben. Die Straflosigkeit, die oft solchen Morden folgt, zeigt einen beunruhigenden Mangel an offizieller Betroffenheit für den Schutz von Journalisten und die gänzliche Missachtung der Rolle, die sie spielen. Viele andere Journalisten schmachten für die Ausübung ihres Jobs im Gefängnis.

Lasst uns an diesem Tag, dem 20sten Jahrestag der Windhoek-Deklaration, uns dazu verpflichten, die digitale Kluft zu überbrücken, damit alle Menschen vom Zugang und der Verwendung der neuen Medien und Kommunikationstechnologien profitieren können.

Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte proklamiert die Rechte aller Menschen "auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung: dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten". Lasst uns unsere Verpflichtungen für diesen Grundstein der Demokratie, Entwicklung und Frieden erneut bestätigen.

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