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UNIS/SGSM/351
19. Juni 2012

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon:

Flüchtlinge haben keine Wahl. Sie schon.

Erklärung zum Weltflüchtlingstag,
20. Juni 2012

WIEN, 20. Juni (UNO-Informationsdienst) - Mehr als 42 Millionen Menschen wurden weltweit aus ihren Heimen und Kommunen gewaltsam vertrieben. Mehr als eine Million flüchtete in den vergangenen 18 Monaten aus ihren Ländern allein aufgrund von Konflikten - in Côte d'Ivoire, Libyen, Mali, Somalia, Sudan und Syrien. Diese Zahlen sagen mehr als Statistiken; da sind Einzelpersonen und Familien, deren Leben eine Wende nahm, deren Gemeinschaften zerstört wurden, und deren Zukunft ungewiss bleibt.

Der Weltflüchtlingstag ist die Gelegenheit, an alle Betroffenen zu denken und unsere Unterstützung zu intensivieren.

Vier von fünf Flüchtlingen leben in Entwicklungsländern und haben von der Großzügigkeit der Gastländer, die selbst benachteiligt sind, profitiert. Pakistan und Iran haben die meisten Flüchtlinge aufgenommen und teilen sich mehr als 2,5 Millionen Menschen. Tunesien und Liberia gehören ebenfalls zu den Ländern, die trotz ihrer eigenen nationalen Herausforderungen ihre Grenzen offen hielten und die knappen Wasserressourcen, Land und andere Ressourcen mit jenen teilen, die den Auswirkungen bewaffneter Konflikte ausgesetzt sind.

Kenias drittgrößte Stadt ist ein Flüchtlingslager und beherbergt eine halbe Million Somalis, von denen viele seit drei Jahrzehnten im Exil leben. Niger, Mauretanien und Burkina Faso, die selbst von Hunger und Dürre betroffen sind, beherbergen 175.000 Flüchtlinge aus Mali. Diese Ländern können mit der Last auf ihren Schultern nicht alleine gelassen werden.

Die Vereinten Nationen - und insbesondere das Büro des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge - arbeiten für die Bewältigung all dieser Herausforderungen, während sie für 15,5 Millionen Vertriebene Schutz und Hilfe innerhalb deren eigenen Ländern bieten.

Der jüngste UNHCR Global Trends-Bericht zeigt, dass Vertreibung die Lösungen überholt. Wir müssen gemeinsam den politischen Willen und die Führung mobilisieren, um Flüchtlingsströme auslösende Konflikte zu verhindern und zu beenden. Wo die Sicherheit wiederhergestellt ist, müssen wir die eigentlichen Konfliktursachen angehen und durch die Schaffung von Existenzgrundlagen, Dienstleistungen und Rechtsstaatlichkeit eine nachhaltige Rückkehr der Flüchtlinge ermöglichen.

Trotz allgegenwärtiger Budgetknappheit dürfen wir uns von den Bedürftigen nicht abwenden. Flüchtlinge verlassen ihre Heimat weil sie keine andere Wahl haben. Wir müssen ihnen helfen.

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