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UNIS/INF/564
28. Mai 2020
NEW YORK, 28. Mai (UNO-Informationsdienst) - UN-Generalsekretär António Guterres, der Premierminister Kanadas, Justin Trudeau und der Premierminister Jamaikas, Andrew Holness, werden heute mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt und internationalen Organisationen zu einer gemeinsamen Initiative zusammenkommen, um unsere globale Reaktion auf die erheblichen wirtschaftlichen und menschlichen Folgen von COVID-19 zu schärfen und zu beschleunigen und konkrete Lösungen für den Entwicklungsnotstand voranzubringen.
Diese Pandemie erfordert eine groß angelegte, koordinierte und umfassende multilaterale Reaktion zur Unterstützung bedürftiger Länder, damit diese sich besser erholen und wohlhabendere, widerstandsfähigere und integrativere Volkswirtschaften und Gesellschaften aufbauen können.
Mit der Teilnahme von mehr als 50 Staats- und Regierungschefs ist das hochrangige Treffen zur Entwicklungsfinanzierung in der Ära von COVID-19 und darüber hinaus die umfassendste Zusammenkunft von Ländern, die sich auf die sozioökonomische Erholung und den Finanzierungsbedarf aufgrund der Pandemie konzentriert. Wir müssen diese Bemühungen weiterhin koordinieren, um zu verhindern, dass verheerende Folgen für das Leben der Menschen und ihre Lebensgrundlagen entstehen.
Wir alle sehen uns bei der Reaktion auf diese Pandemie wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt. Insbesondere betrifft das Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, von denen viele in ihren Bemühungen um das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zurückfallen.
Das hochrangige Treffen befasst sich mit sechs dringenden Aktionsbereichen, um die für die Reaktion und den Wiederaufbau erforderlichen Finanzmittel zu mobilisieren. Dazu gehören: die Ausweitung der Liquidität in der gesamten Weltwirtschaft; die Bewältigung von Schuldenanfälligkeiten; die Eindämmung illegaler Finanzströme; die Aufstockung der Auslandsfinanzierung für integratives Wachstum; die Schaffung von Arbeitsplätzen; Strategien für Länder, um sich besser erholen; das Erreichen der SDGs; die Bekämpfung des Klimawandels und die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Wirtschaft und Natur.
"Die Pandemie hat unsere Anfälligkeit gezeigt", sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. "Wir befinden uns in einer beispiellosen humanitären Krise wegen eines winzigen Virus. Wir müssen mit Einigkeit und Solidarität antworten und ein Schlüsselaspekt der Solidarität ist finanzielle Unterstützung."
Jamaika's Premierminister Andrew Holness sagte: "Die COVID-19-Pandemie verlangt, dass wir unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft aller Länder anzugehen, in jeder Region der Welt und in jedem Entwicklungszustand." Er fügte hinzu, dass er die sechs thematischen Schwerpunkte begrüße, einschließlich der "Notwendigkeit, über dringend benötigte Liquidität zu diskutieren, besonders für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen."
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte: "Die COVID-19-Pandemie stellt alle Länder auf die Probe, und sie droht unsere hart erkämpften Entwicklungserfolge zu untergraben. Wir wissen, dass wir allen Menschen und Volkswirtschaften am besten helfen können, wenn wir als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten. Wir wollen kollektive und individuelle Maßnahmen unterstützen, um einen Aufschwung zu ermöglichen, der zu einer integrativeren, nachhaltigeren Entwicklung führt."
Die Kosten der Pandemie
Die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen, dass die COVID-19-Pandemie bereits mehr als 340.000 Todesopfer gefordert hat, mit mehr als 5,4 Millionen Fällen weltweit. Wenn wir jetzt nicht handeln, könnte die Pandemie nach UN-Prognosen in den nächsten zwei Jahren die Weltwirtschaft um fast 8,5 Billionen US-Dollar schädigen und 34,3 Millionen Menschen in diesem Jahr und möglicherweise weitere 130 Millionen Menschen in diesem Jahrzehnt in extreme Armut treiben.
Insolvente Unternehmen verursachen bereits einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) erwartet, dass die weltweite Arbeitszeit im zweiten Quartal 2020 um 10,5 Prozent niedriger sein wird als vor der Krise - was 305 Millionen Vollzeitarbeitsplätzen entspricht. Frauen sind besonders betroffen, da sie in den Sektoren überrepräsentiert sind, die am stärksten von den anfänglichen Arbeitsplatzverlusten betroffen waren. Sie stellen auch die Mehrheit der Beschäftigten im informellen Sektor weltweit und neigen insgesamt dazu, weniger sichere Arbeitsplätze mit weniger Schutz und weniger Ersparnissen zu haben. Außerdem leben sie mit größerer Wahrscheinlichkeit in oder knapp an der Armutsgrenze.
Die Pandemie verursacht selbst in Ländern, die die gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht in großer Zahl erlebt haben, wirtschaftliche Not. Sinkende Exporte und Wachstum untergraben rasch die Fähigkeit von Entwicklungsländern, ihre Schulden zu tragen, insbesondere jener, die stark von Rohstoffen, Tourismuseinnahmen oder Finanztransfers abhängig sind. Wachsende Schuldennot stellt diese Länder vor eine enorme Herausforderung und schränkt ihre Fähigkeit zur Umsetzung von Konjunkturmaßnahmen weiter ein.
Schon vor dem Ausbruch der Pandemie befand sich fast die Hälfte aller am wenigsten entwickelten Länder und anderer Länder mit niedrigem Einkommen in oder nahe einer Schuldennotlage. Die Schuldendienstkosten für diese Länder haben sich zwischen 2000 und 2019 auf 13 Prozent der Staatseinnahmen mehr als verdoppelt und erreichten in einem Viertel aller kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern (SIDS) mehr als 40 Prozent.
Eine effektive Mobilisierung inländischer Ressourcen wird für den Wiederaufbau der Volkswirtschaften von entscheidender Bedeutung sein. Es wird jedoch angenommen, dass Billionen von Dollar in nicht deklarierten Offshore-Finanzholdings gehalten werden. Die Kosten der Geldwäsche wurden auf etwa 1,6 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt.
Den Herausforderungen begegnen
Angesichts dieser beispiellosen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Krise haben viele Regierungen weltweit umfangreiche steuerliche Stimulierungsmaßnahmen eingeführt, die schätzungsweise zehn Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Die meisten Entwicklungsländer finden es jedoch schwierig oder unmöglich, ausreichend große fiskalische Pakete umzusetzen, die bisher im Durchschnitt weniger als ein Prozent ihres BIP ausmachten.
Im April 2020 einigte sich die G-20 darauf, den Schuldendienst für bilaterale offizielle Schulden an 76 Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen auszusetzen, um die Liquidität zur Bewältigung der Auswirkungen der Krise zu erhöhen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) bot 25 der ärmsten Länder weitere Schuldendiensterleichterungen an, und die Weltbank hat sich mit den Regionalbanken abgestimmt, um die COVID-19-Unterstützung, gemeinsame Initiativen, Ko-finanzierung und Möglichkeiten zur Maximierung der Nettoströme in die ärmsten und anfälligsten Länder zu erörtern.
Aber es ist noch viel mehr nötig, und zwar schnell.
Bei dem hochrangigen Treffen wird ein breites Spektrum an integrativen Lösungen erörtert, wobei die Länder, die sich am stärksten betroffen fühlen, um Beiträge gebeten werden.
Nachhaltiger Wiederaufbau
In der anfänglichen Eindämmungs- und Krisenphase der Pandemie haben die Staaten der Gesundheit der Menschen Priorität eingeräumt, bevor sie sich den wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen zuwenden. Während jede Nation ihren eigenen Kurs zur Erholung festlegt, versuchen die Staaten die wirtschaftlichen Auswirkungen zu begrenzen, indem sie Maßnahmen zum Schutz von Unternehmen, Arbeitsplätzen und Einkommen ergreifen und die Wirtschaft ankurbeln, und zwar so, dass Frauen und Familien, junge Menschen und die Schwächsten in unseren Gesellschaften geschützt werden.
Wir müssen unsere Ambitionen erhöhen, um uns besser zu erholen, indem wir wohlhabendere, integrativere, widerstandsfähigere und nachhaltigere Volkswirtschaften und Gesellschaften aufbauen. Die Staaten können es sich nicht leisten, die zugrunde liegenden Schwächen im Kern unserer derzeitigen Wirtschafts- und Sozialsysteme unbeachtet zu lassen. Wir können systemische Risiken - von der Klimakrise bis hin zu hoher und anhaltender Ungleichheit - nicht einfach verschwinden lassen. Alle werden davon profitieren, wenn wir diesen Risiken durch Vorabinvestitionen begegnen.
Das Treffen wird ein hochrangiges Segment umfassen, in dem die Staats- und Regierungschefs ihr Engagement für die Suche nach multilateralen Lösungen für die globale Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf die Schwächsten darlegen werden. Darüber hinaus wird ein hochrangiges Gremium mit führenden Vertretern internationaler Institutionen die Herausforderungen und Möglichkeiten für dringende, entschlossene Maßnahmen erörtern. Im Anschluss an das Panel wird das hochrangige Segment unter den Staats- und Regierungschefs und Partnern fortgesetzt.
Sechs entscheidende Schwerpunkte
Die Veranstaltung wird auch einen gemeinsamen Plan initiieren, um Diskussionen über konkrete Vorschläge zur Bewältigung der Herausforderungen in sechs Bereichen zu ermöglichen. Über die Fortschritte wird am Rande des Hochrangigen Politischen Forums im Juli, der Generalversammlung im September und am Ende des Jahres berichtet:
1. Die Notwendigkeit, die Liquidität in der Weltwirtschaft auszuweiten und die finanzielle Stabilität aufrechtzuerhalten, um Entwicklungsgewinne zu sichern.
2. Die Notwendigkeit, die Schuldenanfälligkeit aller Entwicklungsländer anzugehen, um Leben und Lebensgrundlagen für Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt zu retten.
3. Die Notwendigkeit, einen Raum zu schaffen, in dem sich Gläubiger des privaten Sektors proaktiv für wirksame und rechtzeitige Lösungen einsetzen können.
4. Voraussetzungen für die Verbesserung der Auslandsfinanzierung und der Überweisungen für integratives Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
5. Maßnahmen zur Erweiterung des fiskalischen Spielraums und zur Förderung der Mobilisierung inländischer Ressourcen durch die Verhinderung illegaler Finanzströme.
6. Gewährleistung eines nachhaltigen und integrativen Aufschwungs durch die Ausrichtung der Aufschwungspolitik auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung.
Zu den Ergebnissen der hochrangigen Veranstaltung gehört die Bildung von sechs Diskussionsgruppen, eine gemeinsame Anstrengung, die darauf abzielt, bis Mitte Juli konkrete Vorschläge zu unterbreiten.
Wir dürfen keine Zeit verlieren. Lösungen können nicht warten und entschlossenes Handeln ist erforderlich.
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Die Veranstaltung wird im Internet übertragen unter: http://webtv.un.org/
Die vollständige Liste der Redner finden Sie unter: https://www.un.org/en/coronavirus/financing-development zu finden ist.
Medienkontakte:
Vereinte Nationen: Dan Shepard, UN-Hauptabteilung für globale Kommunikation, E-Mail: shepard[at]un.org, Tel.: +1 646 675 3286
Kanada: Büro des Premierministers, PMO Media Relations, E-Mail: media[at]pmo-cpm.gc.ca
Jamaika: Kimberley McLeod und Naomi Francis, Büro des Premierministers von Jamaika, E-Mail: Kimberley.mcleod[at]opm.gov.jm und naomi.francis[at]opm.gov.jm